Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Charmant zu lesen, wie aus dem Leben gegriffen

Das Haus des Malers
von Maryla Krüger

Bewertet mit 4.5 Sternen

„A.Z. und R.V. – 1976“, diese Initialien in einem Holzbalken findet Emma Mönchhausen in dem Haus ihres Großonkels Alfons Zederbeck. Sie hatte es nach seinem Ableben von dem bekannten Maler geerbt. Idyllisch gelegen, nahe der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern, tritt Emma erst mal ihr Erbe an. Berlin und ihr altes Leben, ihre Liebe zu Hendrik, der Emma so hintergangen hatte, Zeit für einen Neustart. Ihre Wohnung hatte sie erst mal für ein paar Monate untervermietet. Wie hatte die Kellnerin in dem Lokal zu ihr gesagt, als sie den Brief des Notars las und sich ein Schluchzen nicht verkneifen konnte, „nimm es als Herausforderung!“ Dabei meinte diese allerdings etwas anderes.
Dass das Rohrdachhaus für Emma eine Herausforderung werden würde, ahnte sie in dem Moment, als sie davorstand. Doch das Haus weckte etwas in Emma. Bis vor vielen Jahren hatte sie selbst gemalt und für sie war es eine Reise zurück in ihre Erinnerungen. Jeder Tag brachte neue Überraschungen, dazu gehörte auch die Bekanntschaft mit dem alten Wilhelm Wunder. Doch zuvor trifft sie auf Ole Koswig, Enddreißiger, gut aussehend. Ihm gehörte das Gestüt Falbenkoppel und die Ländereien rundum, in dessen Mitte das Grundstück mit dem Rohrdachhaus stand.
Mehrfach hatte er versucht, dem alten Zederbeck das Haus abzukaufen, doch ohne Erfolg.
Unverhofft kommt Emma zu einem Hund. Popeye, so nannte sie ihn nach einer gewissen Zeit, war ein Streuner. Doch er kam immer wieder, und schließlich blieb er bei ihr. Dann war da noch Tante Hermine, die in Bad Doberan wohnte. Für ein paar Tage wollte sie bei Emma nach dem Rechten schauen.
Die einzelnen Kapitel werden jeweils wechselweise von Emma und Ole erzählt. Aufgelockert ist das Ganze durch die Gedanken von Popeye
Zitat (S. 102/103) Bloß ab nach Hause, dachte er und blieb verdutzt im Regen stehen. Nach Hause? ... Behutsam setzte er sich in Bewegung und trottete über die glitschigen Wiesen und nassen Straßen in die Richtung, in die seine Nase ihn trieb. ... Seltsamerweise war dafür der Duft nach Wärme stärker geworden. Viel stärker!
Ich hatte beim Lesen dieses Buches einen großen Vorteil, denn die Gegend rundum von Kühlungsborn, Bad Doberan ist unser jährliches Urlaubsziel. Für uns ist das eine Auszeit, abtauchen, Seele baumeln lassen. Die Landschaftsbeschreibungen bringen einen direkt an den Ort, wo es egal ob Sommer oder Winter einfach nur wunderbar ist.
Der Schreibstil von Maryla Krüger ist schlicht, ein paar Kraftausdrücke kommen auch drin vor, die ich hier aber so nicht wiedergebe ... Punkt. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Ob es allerdings ein spannender Liebesroman ist, wie vom Verlag angekündigt, sei dahingestellt.
Maryl Krügers Roman „Das Haus des Malers“ hat mir ein paar herrliche Lesestunden beschert und ich empfehle es sehr gern weiter. Ideal als Urlaubslektüre, die von allem ein bisschen und manchem mehr enthält.