Rezension

Chinesischer Junge auf der Suche nach seiner Mutter

Die chinesische Sängerin - Jamie Ford

Die chinesische Sängerin
von Jamie Ford

Eine einfühlsam erzählte Geschichte, die ohne zu beschönigen das Leben in den 30er Jahren schildert, aber wo der letzte Funke leider nicht zu mir übergesprungen ist.

Inhalt

William wurde vor fünf Jahren von seiner Mutter in einem Waisenhaus abgeliefert. Dies war zu Zeiten der Depression gar nicht so unüblich. Leider werden die Kinder dort nicht wirklich gut behandelt und obendrein ist er der einzige Junge chinesischer Abstammung.

An seinem Geburtstag (alle Jungs des Heims feiern aus wirtschaftlichen Gründen am selben Tag Geburstag) machen alle einen Ausflug in die Stadt und gehen ins Kino. Dort sieht William eine wunderschöne Frau auf der Leinwand: Willow Frost. Er ist überzeugt davon, dass es seine leibliche Mutter ist, von der er seit Jahren nichts gesehen noch gehört hat. Zusammen mit seiner blinden Freundin Charlotte beschließt er aus dem Waisenhaus zu fliehen und sich auf der Suche nach der chinesischen Sängerin zu machen.

Meine ausführlichere Meinung

Der Großteil der Geschichte spielt im Jahr 1934 in Seattle, später gibt es viele Rückblenden ins Jahr 1921. Der Schreibstil ist sehr angenehm und man ist sofort gefangen von dem kleinen William, der seine Mutter so sehr vermisst, und der ein großartiger Freund für die blinde Charlotte ist.

William ist für mich ein wirklich großartig gelungener Charakter, ebenso Charlotte. Leider gibt es andere Figuren, die für mich arg überzeichnet und klischeehaft wirken, und so den Gesamteindruck des Buches für mich trüben.

Das ist wirklich schade, denn gerade das alltägliche Leben wird für mein Verständnis sehr eindrucksvoll und detailgetreu geschildert. So etwa auch das Aufkommen des Kinos, das immer mehr an Beliebtheit gewinnt.

Insgesamt ist das Buch von vielen traurigen Momenten geprägt und zeigt, wie hart das Leben für einige war. Große Überraschungen gab es allerdings, was die Handlung angeht, für mich keine. Lediglich zu Anfang war ich sehr gespannt darauf zu sehen, ob es sich bei Willow tatsächlich um Williams Mutter handelt. Sobald diese Frage jedoch eindeutig geklärt ist, verläuft das Buch sehr ruhig, bietet viele Rückblenden und ist recht vorhersehbar.

So ist dann leider auch der letzte Funke zu mir nie übergesprungen, obwohl "Die chinesische Sängerin" sicherlich lesenswert ist.

Fazit

Ein eher ruhiges Buch und besonders geeignet für die, die (Familien)Schicksalsbeschreibungen mögen und keine Probleme damit haben, dass das meiste doch sehr vorhersehbar ist und es vielen Charakteren für mich an der nötigen Tiefe fehlt.