Rezension

Dann doch sehr nüchtern

Juliet, Naked - Nick Hornby

Juliet, Naked
von Nick Hornby

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wer "About a boy" von Nick Hornby gelesen hat, wird die bekannte Hornby-Atmosphäre und den etwas skurrilen Humor auch hier wiederfinden.

Es beginnt mit einer ausgefallenen Beziehung. Duncan und Annie lernen sich in ihren Zwanzigern kennen, aus ihrer etwas seltsamen Freundschaft wird schließlich eine Liebesbeziehung. Beide reisen durch die USA, um besondere Orte aufzusuchen, an denen die Karriere von Duncans Lieblingsmusiker Tucker Crowe begonnen bzw. geendet hat. So fotografieren sie ein Herrenklo in einem Club, aus dem Tucker plötzlich ins Nichts verschwunden ist. Duncan ist vollkommen besessen von Tucker Crowe und vernachlässigt seine Freundin Annie zunehmend. Schließlich besucht sie San Franciso, aber Duncan sucht lieber das Haus vin der Verflossenen von Tucker auf. Dort trifft er auf einen weiteren eifrigen Fan, der sogar in das Haus eingestiegen ist.

Als sie zurück nach England kehren, bemerken sowohl Duncan als auch Annie, dass sie nicht mehr so glücklich in ihrer Beziehung sind. Duncan muss feststellen, dass er villeicht doch nicht der fanatischste Fan ist und Annie, mittlerweile 39, ist die Fanreiserei langsam müde und wünscht sich ein Kind.

In diesem Moment, 22 Jahre nach dem letzten Album von Tucker Crowe ("Juliet" = die Verlossene), landet ein neues Rezensionsexemplar einer Platte von Tucker im Briefkasten. Annie findet die neue Platte ("Juliet, naked" = die eigentlich Vorgängerversion) als erstes und rezensiert sie. Sie findet sie ätzend und postet das auch so auf Duncans Fanseite. Als Duncan nun endlich selbst diese Platte hört, ist er hin und weg und schreibt eine große Lobeshymne....

Und schließlich ändert sich alles, genau wegen dieser unterschiedlichen Meinung. Annie wird eine E-Mail von einem verschollenen Ex-Musiker erhalten, der ebenfalls wie sie nicht mit seinem Leben zufrieden ist und ihre Meinung über "Juliet, naked" teilt. Duncan wird leer ausgehen, sich dafür aber in eine Affäre stürzen.

Insgesamt passiert in diesem Buch sehr wenig. Der Anfang ist sehr lustig und skurril, eine brilliante Idee, aber dann wird die Story kitschig, romantisch, wird aber nicht mehr besonders originell. Man kann sich in etwa ausmalen, was passieren wird. Das Ende bleibt dann aber doch wieder relativ nüchtern und was das Beziehungsschlamassel betrifft offen.

Für den, der einfache Kost braucht, einfach mal wieder ein Buch so runterlesen möchte, ohne besondere Aufs und Abs zu erwarten, der findet hier genau das Richtige. Der Schreibstil ist gemütlich und gut. Es gibt bis auf den Anfang nichts wirklich Herausstechendes, aber es gibt auch nicht Schlechtes, daher mittler Sternenzahl.