Rezension

Das Debüt des Autors, hat mich von der Story her sehr überzeugt!

Nummer Zwei - Claus Probst

Nummer Zwei
von Claus Probst

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:

Am frühen Morgen findet er sie: die Leiche eines jungen Mädchens, nackt, schutzlos. Gegen alle Vernunft entfernt er das Mädchen vom Tatort und bringt es zu sich nach Haus. Er weiß, er darf das nicht tun. Er weiß auch, dass ein Mörder, der schon zwei junge Frauen umgebracht hat, die Region Mannheim in Angst versetzt. Aber er muss so handeln.

Fallanalytikerin Lena Böll weiß, dass ein junges Mädchen vermisst wird. Und der Serienmörder brüstet sich per SMS bereits der Tat. Aber nirgendwo ist eine Leiche gefunden worden. Lena Böll beginnt ein hoch riskantes Katz-und-Maus-Spiel, in dem ein Unbekannter zum entscheidenden Faktor über Leben und Tod wird.

Meine Meinung:

Bei diesem Thriller bin ich ein klein wenig hin und her gerissen.
Ich schwankte zwischen drei und vier Sternen.
Warum?

Erst mal meine persönliche, negative Einschätzung:

Lena Böll, eine prominente Hauptkommissarin & Profilerin beim LKA Stuttgart, hielt sich ursprünglich gerade in Los Angeles auf. Sie war gerade auf eigenem Wunsch für acht Wochen beim FBI auf Weiterbildung. Da aber gerade in Mannheim, ihrem früheren Wirkungskreis, ein Serienkiller umgeht und ihre ehemaligen Kollegen schon längere Zeit im dunklen tappen, wird sie von ihrem Chef umgehend zurück geordert. Lust hat sie keine, jedoch reizt sie auch die neue Herausforderung und sie genießt es auch, das ihr Können so hoch geschätzt wird. Und so ist sie am nächsten Tag in Mannheim...
Lena Böll, blieb mir während des gesamten Buches recht fremd und unnahbar. Sie wird als außerordentlich gut aussehend beschrieben und sie scheint es auch zu genießen, mit ihren Reizen zu spielen. Dies war mir alles zu nebensächlich. Ich hätte viel lieber mehr aus ihrem früheren (Berufs)leben oder ihren Werdegang erfahren.
Sie wird einfach zu perfekt dargestellt, das es an manchen Stellen schon zu unglaubwürdig wirkt. Denn auch sie begeht beim Profiling Fehler, wie man beim lesen feststellt. Auch einige private Handlungen waren etwas übertrieben kindisch dargestellt.

Anfang zog sich das Täterprofiling für mich sehr in die Länge.
Es war schon interessant, absolut keine Frage, aber irgendwann dachte ich
"Diskutieren die nur, oder ermitteln sie schon?"
So in die Länge gezogen, schnappt man keinen mehrfachen Frauenmörder.
Da kristallisiert sich eben heraus, das der Autor selbst als Psychiater & Psychotherapeut mit Schwerpunkt Traumabewältigung praktiziert.

Vieles war mir zu übertrieben dargestellt, oder oft spielte der "Kollege Zufall"
eine zu große Rolle.
Die Kripo verließ sich auch meiner Meinung nach zu sehr auf  die Hilfe der "Nummer Zwei". Dieses blinde Vertrauen, machte mich etwas stutzig.
Gerade auch wegen der "perfekten" Profilerin.

Auch der Täter - sein Motiv, seine Beweggründe, waren mir zu knapp erzählt. Das hätte man am Ende etwas mehr ausarbeiten können. Es war fast gar keine Rede mehr von ihm...

Das waren meine negativen Kritiken.

Allerdings gab es auch eine Menge positives, denn von der Idee her, hat mich der Thriller schon überzeugt.
Vor allem die Handlung - ein Mörder bekommt, nachdem er sein Opfer drapiert hat, seine "Beute" weggenommen und wird dadurch mächtig wütend und schwört auf Rache. Und die Polizei hat anfangs davon überhaupt keine Ahnung und sucht die Leiche.
Wer hat die Leiche überhaupt entwendet und warum bloß?
Diese Auflösung und das Motiv, fand ich sehr interessant und spannend.
So etwas habe ich in der Art noch nie gelesen und hat mir sehr gut gefallen.

Von daher auch vier Sterne für die abschließende Bewertung.

Der Schreibfluss nahm etwa nach der Hälfte des Buches an Tempo zu und man fieberte den Ereignissen entgegen.
Spannend war der Thriller, keine Frage.
Aber an mancher Stelle, hätte ich mir noch mehr fieberhafte Spannung gewünscht.

Fazit:

Das Debüt des Autors hat mich von der Story her sehr überzeugt, auch wenn ich einige negative Punkte aufgezählt habe.
Auf jeden Fall sehr lesenswert!