Rezension

Das ferne Land

Das ferne Land - Charlotte Thomas

Das ferne Land
von Charlotte Thomas

Bewertet mit 5 Sternen

Katharina lebt mit ihrer Dienerin Jokasta auf Candia. Sie wartet dort auf die Rückkehr ihres Ehemannes Giacomo. Dieser ist ins ferne Arabien gezogen ist um dort Weihrauch einzukaufen und ihn dann wieder Gewinnbringend zu verkaufen. Doch dann wird Candia angegriffen und Katharina beschließt sich selbst auf die Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann zu machen. In der Hoffnung, auch den sagenhaften Reichtum des Weihrauchs zu finden. Sie stellt sich unter den Schutz des Händlers Massimo Bagliani, er will ebenfalls nach Arabien um dort Handel zu treiben. Ihr Weg ist weit und beschwerlich, viele Gefahren und Abenteuer galt es zu bestehen.

Charlotte Thomas entführt den Leser mit einem bildhaften und facettenreichen Erzählstil ins ferne Arabien des 17. Jahrhunderts. Sie schafft eine Atmosphäre, der ich mich beim Lesen einfach nicht entziehen konnte. Schnell hatte ich das Gefühl jeden Windhauch zu spüren, jede kleine Erhebung in der Wüste zu sehen. Sie erzählt von den Menschen dort, wie sie lebten, wie sie sich kleideten und woran sie Glaubten. Schnell entstanden Bilder in meinem Kopf und ich hatte ein wunderbares Kopfkino. Gut gefallen hat mir, dass Frau Thomas sich dafür entschieden hat, die Ortsnamen in ihrer alten Form zu belassen. So startet dann auch Katharina ihre Reise auf Candia, das heute unter dem Namen Kreta bekannt ist. Die Autoren ist mit allen Namen so verfahren und vermittelt gerade dadurch den Eindruck eine authentische und glaubhafte Geschichte zu lesen.

Die Protagonisten dieser Geschichte sind Charaktere mit Ecken und Kanten. Sie haben jede Menge Geheimnisse, die sich erst nach und nach lüften. Wobei ich schon Lust hatte, den einen oder anderen während des Lesens zu schütteln. Jokasta, die ihren eigenen Kopf hatte und diesen auch durchsetzte. Katharina selbst, die nicht nur mit ihrem äußeren auffiel, sondern auch mit ihrer Art zu handeln und ihre Gedanken umzusetzen. Immer wieder gerät sie mir ihrem Sturkopf an Massimo und es kommt zu einigen schönen Szenen, die mir auch immer wieder ein Lachen entlockten. Es macht einfach Spaß diese Menschen auf ihrer Reise zu begleiten. Massimo ist dabei ein echter Herzensbrecher und hat sich somit auch ganz schnell in mein Leseherz geschlichen.

Aber nicht nur Katharina und Massimo sind interessant. Gerade die vielen kleinen Charaktere dieser Geschichte sind sehr vielschichtig und sorgen für die richtige Spannung und Unterhaltung. Auch die Wiedersacher Katharinas, sie sind vielleicht nicht nett, aber sie sorgen für die nötige Abwechslung und lassen die Geschichte immer wieder in einem neuen Licht erstehen und erzeugen so Spannung bis zum Schluss.

Die Aufmachung dieses Hardcover hat mir dann auch gut gefallen. Bleistiftzeichnung unterstreichen noch einmal die Reise eindrucksvoll. Sie stellen eine schöne Verbindung zu Katharina her und habe mir sehr gut gefallen. Ein Glossar und eine kleine Karte Arabiens sorgen am Ende dafür, dass man sich beim Lesen auch zu Recht findet. Ein Lesebändchen rundet den Gesamteindruck schön positiv ab. Ich mag solche kleinen Zusatzdinge in einem Buch einfach sehr gern.

„Das ferne Land“ ist ein Abenteuer ganz nach meinem Geschmack. Es hat alles was ein gutes Buch braucht, eine spannende Geschichte, interessante Charaktere und ein Land voller Abenteuer. Allerdings hat sich mein Verbrauch an Kaffee bei dieser Lektüre stark vermehrt. Wer wissen möchte warum, ich empfehle das Buch zu lesen.