Rezension

Das helle Licht der Freundschaft

Die hellen Tage - Zsuzsa Bánk

Die hellen Tage
von Zsuzsa Bánk

Eine Bemerkung vorneweg:

Wer mit Zsuzsa Bánks Sprache nicht klarkommt, der sollte den Roman lieber schnell zur Seite legen und wissen, dass er nicht alleine ist. Aber wer sich auf die ganz besondere Sprache der Autorin einlassen kann, wird dieses Buch zu lieben.

Was ihren Erzählstil so einzigartig macht?
Bánks Sprache ist wie ein fließendes Gewässer, voller Wiederholungen, flirrend, voller Assoziationen, ohne die feste Struktur einer wörtlichen Rede. Das wird mancher Leser als anstrengend empfinden, andere fühlen sich genau dadurch verzaubert.

Erzählt wird die Geschichte des Freunde-Trios Seri, Aja und Karl und ihrer Familien. Bánks begleitet die Freunde von Kindertagen an bis ins Erwachsenenalter hinein.

Idyllisch ist die Kindheit der drei, liebevoll nennt Bánk den Hauptschauplatz ihres Romans Kirschblüt, und tief ihre Verbundenheit zueinander, die sich auch auf ihre Mütter erstreckt.

Dennoch ist das Leben der Drei nicht nur sorglos. Aja lebt mit ihrer Mutter Evi, einer ehemaligen ungarischen Artistin in einer Gartenhütte am Stadtrand, „dort wo die Wege sich  verlieren“, der Vater kommt nur einmal im Jahr vorbei.

Seri lebt alleine mit ihrer früh verwitweten Mutter, die den frühen Tod des geliebten Mannes betrauert, und Karl  hat seinen Bruder verloren, der als vermisst gilt seit er bei einem Fremden ins Auto stieg.

Bánk lässt die Handlung fließen wie einen langen breiten Fluss, in dem sich die Zeit scheinbar langsamer bewegt als anderswo. Nahtlos reihen sich die Jahreszeiten aneinander und der Leser wird Zeuge, wie fast heimlich die Freundschaft der Mutter zueinander wächst. Wie die Frauen sich untereinander helfen und stützen.

Überhaupt ist der ganze Roman ein wahres Loblied auf die Freundschaft! Die Freundschaft ist es, die alles zusammenhält. Die Freundschaft, die uns die hellen Tage des Lebens schenkt und vor den dunklen Tagen schützt.

Kommentare

Naibenak kommentierte am 15. Juni 2016 um 09:39

Wunderschöne Rezi! :-) Durch einen netten Zufall bekomme ich das Buch demnächst geschenkt und wollte mal nachsehen, ob es überhaupt etwas für mich wäre ;-) Und tatsächlich! Ich glaube, das ist genau das Richtige für mich. Diese indirekte Rede hatte ich erst kürzlich in einem anderen Roman und ich kann sagen, das liegt mir unwahrscheinlich gut. Ich bin nun sehr gespannt!!!

Naibenak kommentierte am 31. März 2017 um 09:52

Nachtrag;)... liebe Britta, nun habe ich das Buch gelesen und kann dir in den meisten Punkten absolut zustimmen! Eine ganz wunderbare Geschichte in schöner, sehr bildhafter Sprache! Nur leider haben mich die ständigen Wiederholungen mit der Zeit doch etwas angestrengt und ausgebremst. Das ist echt schade. Für meinen Geschmack hätten es 100 Seiten weniger sein können *lach* ;)