Rezension

Das letzte Jahr

Das letzte Jahr
von Ilse Tielsch

Bewertet mit 3 Sternen

1938: Die neunjährige Elfi Zimmermann erlebt das letzte Jahr vor dem Ausbruch des 2. Weltkriegs in einem südmährischen Städtchen. Zu Beginn des Jahres freut sie sich über ihr neues Fahrrad, im Herbst besetzen Hitlers Truppen die Sudetengebiete, und alles beginnt sich zu verändern. Elfi kann nicht verstehen, warum ihre jüdische Freundin, viele Nachbarn und immer mehr Geschäfte verschwinden und warum ihre Eltern nicht mit ihr sprechen, sondern nur miteinander flüstern. 

‚Das letzte Jahr‘ von Ilse Tielsch ist aus der Perspektive der neunjährigen Elfi geschrieben und einhaltet somit eine eher kindliche Perspektive auf die Geschehnisse kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Der Autorin ist es überwiegen gelungen diese durchaus schwierige Perspektive authentisch wirken zu lassen. Die Sprache und Gedankengänge wirkten auf mich meist sehr realitätsgetreu, nur an einigen wenigen Stellen wirkte die junge Protagonistin auf mich ein wenig zu reif und reflektiert – aber das kann jeder Leser unterschiedlich interpretieren.
Die Handlung an sich war für mein Empfinden eher zähflüssig, oft standen die gleichen Themen im Mittelpunkt oder Punkte wurde wiederholt. Meinen Geschmack hat es weniger getroffen – ich habe von Kapitel zu Kapitel gehofft, dass etwas ‚spannendes‘ passieren würde und wurde oft enttäuscht, der alltägliche Ablauf trottete mehr oder weniger stetig voran. 
Klar ist, dass Kinder, wie Elfi es ist, möglicherweise vergleichsweise wenig mitbekommen und die Erwachsenen wenig bis keine Zeit haben, ihnen die Geschehnisse zu erklären – so bleiben die Kinder verwundert und verwirrt. Dieser Fakt wurde für mich beim Lesen dieses Buches sehr deutlich, hat aber dazu beigetragen, dass mich die Handlung insgesamt nur wenig packen konnte.
Insgesamt ist ‚Das letzte Jahr‘ ein durchaus interessantes und sehr authentisches Buch über die kindliche Perspektive zu Beginn des Krieges, für mich war es jedoch zu langatmig und ergebnislos.