Rezension

Das Licht Gottes...

Flammen über Arcadion - Bernd Perplies

Flammen über Arcadion
von Bernd Perplies

Als es zu dem Sternenfall kam und die Dunklen Jahre über die Menschen hereinbrachen, wurde ein Großteil des ursprünglichen Lebensraums auf der Erde verwüstet oder verseucht. In den wenigen, noch bewohnbaren Städten herrscht Überbevölkerung und vor deren Toren, in der Wildnis, droht Gefahr durch Mutanten und angriffslustige Banden.

Die sechzehnjährige Carya lebt mit ihren Eltern in Arcadion. Dort ist sie bisher wohlbehütet aufgewachsen. In der von Mauern umgebenen Stadt sorgt der religiöse Orden des Lux Dei für Sicherheit und Ordnung.

Doch diese Sicherheit ist trügerisch, denn sie kostet einen hohen Preis. Bisher hat Carya nur die Annehmlichkeiten genossen, die ihr durch den Orden widerfahren sind. Als Mitglied in der Templerjugend, durfte sie schon einmal ans Meer reisen und kann regelmäßig am Sport teilnehmen. Dass der Orden auch eine dunkle Seite besitzt, erfährt sie erst durch ihre Freundin Rajael, als diese sie um Hilfe bittet, da ihr Geliebter Tobyn von der Inquisition verhaftet wurde. Denn Tobyn ist ein Invitro, ein künstlich gezeugter Mensch. Für den Orden sind die Invitros nur gottlose Wesen, die keine Existenzberechtigung haben und deswegen getötet werden müssen. Demnach drohen Tobyn schlimme Foltermethoden und ein grausamer Tod. Wachgerüttelt durch Tobyns Situation begeht Carya schließlich eine Verzweiflungstat, die ihr ein Zurück in ihr altes Leben versperrt. Von nun an befindet sie sich auf der Flucht, aber sie bekommt Hilfe von ungeahnter Seite.

"Flammen über Arcadion" ist der Auftakt einer Trilogie, das Geschehen ist dort angesiedelt, wo früher einmal die italienische Metropole Rom pulsierte und in der Umgebung. Es ist eine Dystopie, nach einer Art Apokalypse haben die Überlebenden sich zusammengeschlossen und werden nun von einem diktatorischen Orden unterdrückt und kontrolliert. Arcadion wurde auf den Trümmern des alten Roms aufgebaut und die technischen Errungenschaften des vorherigen Zeitalters werden als Teufelszeug angesehen, wurden zerstört oder werden unter Verschluss gehalten. Zeitlich ist das Geschehen noch nicht so genau einzuordnen, vielleicht wird man in den folgenden Bänden noch Hinweise darauf bekommen.

Die Charaktere sind interessant gestaltet und es ist möglich schnell einen Zugang zu ihnen zu finden. Die Figuren sind wandlungsfähig, man kann auch Entwicklungen bei ihnen erkennen. Der Schreibstil ist mitreißend. Die Geschichte wird aus der Sicht der beiden Hauptpersonen beschrieben, daraus ergibt sich ein umfassendes Bild und es wird Spannung aufgebaut. Man kann sich gut mit den Protagonisten identifizieren und ist somit schnell in der Geschichte gefangen.

Von der Aufmachung her gesehen, ist das Buch sehr liebevoll gestaltet, in den Buchdeckeln befinden sich Gemälde, die einen Eindruck davon geben wie es in Arcadion möglicherweise aussieht. Ein schmuckes Lesebändchen dient als Lesezeichen und Templerkreuze schmücken die Kapitelanfänge.

"Flammen über Arcadion" - ein gelungener Auftakt, düster, spannungsgeladen und geheimnisvoll. Eine Geschichte, die dadurch fasziniert, dass sie vergangen und zukünftig zugleich erscheint.