Rezension

Das nenn ich einen Thriller

Erbarmen - Jussi Adler-Olsen

Erbarmen
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 5 Sternen

Um es mal vorab zu sagen: Das ist einer der besten Thriller, die ich seit langem gelesen habe.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt und in verschiedenen Zeitschienen. Da ist zum einen die populäre junge Politikerin Merete Lyngaard, die in einer absolut ausbruchsicheren Kammer gefangen gehalten wird, ohne zu wissen warum. Sie verbringt dort insgesamt 5 Jahre unter widrigsten Umständen: Der Luftdruck wird jedes Jahr ein wenig erhöht, Nahrungsmittel und Toiletteneimer werden jeden Tag über eine Schleuse ausgetauscht, Kontakt nach außen nur über eine Sprechanlage einmal im Jahr, jahreswechselweise grelle Beleuchtung oder absolute Dunkelheit, ohne Austausch von Kleidung. Man liest das mit einer Gänsehaut und fragt sich, was kann ein Mensch wie lange aushalten, ohne den Verstand zu verlieren? Und warum tut jemand einem anderen Menschen so etwas an?

Zum anderen ist da der Polizist Carl Moerk, der nach einer traumatischen Schiesserei, bei der ein Kollege stirbt, einer gelähmt im Krankenhaus liegt und er selbst angeschossen wird, seinen Dienst wieder aufnimmt, beladen mit Schuldgefühlen und so mürrisch, dass niemand mit ihm zusammenarbeiten will. Also bekommt er die Leitung des Pseudodezernats "Q", das anfangs nur aus ihm besteht und die Aufgabe hat, sich mit alten ungeklärten Fällen zu beschäftigen. Dann bekommt er Assad zugeteilt, der anfangs nur für niedere Tätigkeiten wie Putzen, Botengänge und dergleichen eingestellt wurde. Doch schnell zeigt sich, dass er wesentlich mehr kann, und so verbeissen Carl und Assad in den Fall Merete Lyngaard, die vor 5 Jahren spurlos verschwunden ist. Sie werden ein richtig gutes Team, und das Dezernat "Q" erwacht zum richtigen Leben.

Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und der Spannungsbogen bleibt wirklich bis zum Schluss erhalten. Die Auflösung ist schlüssig und logisch. Die Figuren sind sehr anschaulich geschildert und, trotz, ihrer Knorrigkeit wie z.B. bei Carl, sehr sympathisch.

Ein sehr guter Auftakt für eine neue Thriller-Reihe. Und ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band in den Händen zu halten.