Rezension

das Spiel geht zu Ende ...

KILL - Eve Silver

KILL
von Eve Silver

Bewertet mit 4 Sternen

 

Game over – das Spiel ist fast aus.

KILL - Das grandiose Finale der mitreißenden Trilogie ›Das Spiel‹ von Eve Silver. Ein Muss für alle Gamer!
Miki Jones fühlt sich immer noch schuldig, weil ihr Vater nach einem Unfall im Krankenhaus und ihre beste Freundin im Koma liegt. Ihre eigene Existenz wird beherrscht vom Willen des allwissenden, unsterblichen Komitees, das Raum und Zeit kontrolliert und sie jederzeit ohne Vorwarnung in das tödliche Spiel gegen die außerirdischen Drow zieht, angeblich, um dadurch das Überleben der Menschheit zu sichern. Werden Miki und ihr Freund Jackson die Drow endgültig besiegen? Und was passiert dann mit dem Komitee?

kurze Einblicke:

"Ohne Leid kein´Freud", sagte ich. "Leid macht stark. Angst macht tapfer. Tränen lehren dich zu lachen. Wer nie verzweifelt war, weiß nicht, was Hoffnung ist. Meine Freundinnen haben mir sämtliche aufmunternden Sprüche unter der Sonne geschickt, nachdem Vom gestorben war." ich zögere. "Damals fand ich die ganzen Sprüche furchtbar. Totaler Quatsch das alles."
"Und jetzt?"
"Jetzt glaube ich, da ist vielleicht was Wahres dran, wenn ich mir die Mühe mache, danach zu suchen."
Seite 88

Der Nebel hüllt mich ein und droht, meine Seele zu verschlingen. Mir klappern die Zähne, und ich zittere am ganzen Körper. Dan umfangen mich starke Arme, und als ich mit einer übermenschlichen Anstrengung den hebe, fällt mein Blick auf Jackson.
Seite 177

Dann fällt mir noch eine Möglichkeit ein, und ich starre ihn an. Und wenn das gar nicht Luka ist? Wenn das da ein Gehäuse ist? Dann schüttele ich den Kopf; das ergäbe keinen Sinn. Die Gehäuse sind Schöpfungen der Drow, und Luka ist eine Schachfigur des Komitees. Ich drehe allmählich durch, weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
Seite 245

"Ich bin vor 5 Jahren gestorben, Jackson. In der Dimension, die du bewohnst, bin ich tot. Ich kann niemals zurück. Niemand, der im Spiel stirbt, kann zurück. Mein Leben, dein Leben, Minis --- das Leben aller Spieler, die im Spiel waren oder sind --- Das Komitee hat uns allen das Leben geraubt. Keiner von euch wird jemals vollständig nach Hause gehen. Und wenn ihr im Spiel sterbt, könnt ihr gar nicht mehr nach Hause.
Seite 314

meine Meinung: 

Mikki Jones haben wir bereits als sehr taffe, starke junge Frau kennengelernt. Hier aber kommt etwas entscheidendes hinzu: Angst.
Aufgrund der Angst um ihren Vater und ihre beste Freundin verliert sie sich in eine Art Gefühlsduselei wie es jeder von uns machen würde - viel zu groß ist die Angst das etwas schreckliches passieren könnte!
Aber sie versucht immer wieder bei klarem Verstand zu bleiben und ihr Leben und das Spiel strikt zu trennen - nur schafft man das leider nicht immer und wenn sich beides auch noch zu vermischen scheint wird es immer schwerer die Trennlinie zu setzen.
Aber auch Vertrauen zeigt sie hier ganz klar: sie vertraut ihren Gefühlen und Empfindungen auch wenn Sie noch nicht genau weiß wo diese sie hinführen werden - das Bauchgefühl ist eines von Mikki´s wichtigen Eigenschaften.
Jackson Tate ist zwar immer noch der klare Anführer, lässt sich aber sehr beeinflußen durch seine starken Gefühle für Mikki. Wer hätte das gedacht, dass unser tapfer Jackson auch mal unter ihr einknicken kann und ihr das Kommando überlässt?
Aber auch bei ihm spielt hier ein neues, großes Gefühl ein Rolle: Zweifel.
Er weiß nicht mehr was er glauben soll und wem er eigentlich vertrauen soll, des das Spiel wird immer gefährlicher und gerissener. Es vermischt sich immer mehr mit der Realität und wie es scheint muss Jackson sein ganzes bisheriges Denken umkrempeln und neu sortieren.

Im ersten Teil der Trilogie bekamen wir es mit Gefühlen wie Spannung & Action zu tun, beim zweiten Band  ging es eher um die Gefühlswelt und die dazugehörigkeit. Hier im Finale haben wir von allem etwas.
Eve Silver spielt mit mir als Leser! Sie lässt mich an den Gefühlen zweifeln - was ist  Trauer, was ist Hass und was ist Angst - Und sie versucht mich auf eine bestimmte Art zu lenken und mich auch kurzzeitig zu verwirren und auf eine falsche Fährte zu locken.
Teilweise schafft sie es auch - aber im Großteil des Buches musste ich einfach erkennen, das wir hier einige Lückenfüller haben, die das Ende "ein bisschen" unnötig in die Länge ziehen.
Auch das Ende des Buches ist nicht so ganz nach meinem Geschmack da es einfach sehr offen gehalten ist. Man kann hier durchaus den Verdacht in Erwägung ziehen, das sich die Autorin hier selbst Luft gelassen hat um eventuell doch noch einmal anknüpfen zu können.
Für die Trilogie und ihr Ende finde ich das wirklich doof - aber auf die Geschichte und ihre Protagonisten gesehen, könnte ich mir schon vorstellen, dass man hier auf andere Art & Weise anknüpfen kann und mit einer Vielzahl von Novellen näher auf Nebencharaktere und ihren geschichtlichen Verlauf anzuknüpfen.
Für mich war es trotz allem der schwächste Teil - auch wenn ich mit weiteren Teilen, wenn es sie gäbe - der Geschichte durchaus treu bleiben würde und weiterlesen würde!