Rezension

Das Wunder auf vier Pfoten

Das Wunder auf vier Pfoten - Julia Romp

Das Wunder auf vier Pfoten
von Julia Romp

Bewertet mit 5 Sternen

Julia Romp wuchs zusammen mit ihren 3 Geschwistern behütet von Ihren Eltern Carol und Colin in London auf. Sie hatte eine unbeschwerte Kindheit und war schon immer eher ein Wildfang, denn eine Prinzessin. Als sie 20 Jahre alt war, machte ihr der örtliche Vikar Harry einen Heiratsantrag, den sie allerdings ablehnte, denn sie mochte ihn zwar, aber lieben, in dem Maß, wie es für eine Ehe vorgesehen sein sollte, tat sie ihn nicht. Sie arbeitete als Floristin, als sie Howard kennenlernte und kurze Zeit später unverhofft schwanger wurde. Für ihre Eltern war es ein Schock, so jung und auch noch unverheiratet schwanger zu werden, aber schon wie ihr ganzes Leben, standen sie auch in dieser Situation ihrer Tochter bei. Zwar versuchten Julia und Howard als Paar zusammen zu leben, aber bereits nach wenigen Wochen zog die schwangere Julia zu ihren Eltern zurück - es hatte einfach nicht funktioniert. Howard hingegen, wenn schon nicht als Partner für Julia, war immer für seinen Sohn da.

Im Juli 1996 erblickte George das Licht der Welt. Von Anfang an, war er scheinbar anders als andere Kinder. Wenn andere Babys die Näher ihrer Mütter suchten, wollte George scheinbar nur seine Ruhe haben, er schlief so gut wie nie und hat dafür immer geschrien. Trotz anfänglicher Behauptungen ihres Umfeldes, es würde alles besser werden, änderte sich leider nichts. Julia fühlte sich als schlechte Mutter, denn warum lächelte ihr Baby sie nie an, warum schrie er die ganze Zeit und schlief so gut wie nie? Fast 10 Jahre sollte es dauern, bis endlich jemand auf die Einwände der Mutter einging, dass ihr Kind anders wäre als andere Kinder, mit der Diagnose: George hat Autismus. Nun wusste Julia zwar, warum ihr Sohn keine menschliche Nähe suchte und nie direkt mit ihr sprach, doch wie sollte sie in die Welt ihres Kindes eindringen, um ihn zu verstehen und ihm verständlich zu machen, wie die Welt außerhalb seiner Welt funktionierte?

Julia wurde immer verzweifelter. Sie konnte keiner Arbeit nachgehen, weil George außerhalb der Schule immer Betreuung brauchte und dennoch war an ihn nicht heranzukommen. Dann entdeckte sie eines Tages im Garten ihres Hauses einen schwer verletzten Kater. Es dauerte Tage, bis sie ihn eingefangen und in einer Katzenkiste verwahrt hatte, um ihn zum Tierarzt zu bringen. Tiere wollte sie nicht aufnehmen, da George diese bisher (Wellensittich und Kaninchen) immer als störend empfunden hatte. Bei Tierarzt wird festgestellt, dass der Kater nicht gechipt ist. Da auch der Tierarzt den Kater, der mittlerweile von George auf den Namen "Ben" getauft wurde, nicht ins Tierheim abschieben will, versucht er Julia zu überzeugen, sich des Tieres anzunehmen und tatsächlich, bei einem Besuch in der Tierarztpraxis reagiert George auf das Tier. Julia nimmt ihn mit nach Hause und im Laufe der nächsten Wochen und Monate ermöglicht Ben George, sich der Außenwelt mitzuteilen. Julia kann die Fortschritte ihres Kindes nicht fassen, weiß jedoch genau, dass sie diese Öffnung ihres Sohnes allein dem Kater zu verdanken hat. Dann, als Julia und George zum ersten Mal im Urlaub sind und Howard das Haus und den Kater hütet, verschwindet dieser. Julia bricht sofort ihren Urlaub ab und reist nach Hause, denn sie weiß, ohne Ben werden sich die Fortschritte, die George erzielt hat, wieder einstellen und tatsächlich, George zieht sich immer mehr in seine Welt zurück und Julia setzt alles daran, den Kater wiederzufinden. Doch wo kann er nur stecken, lebt er noch?

Was für eine wundervolle Geschichte um einen kleinen, besonderen Kater und seinen besten Freund! Den Plot fand ich sehr gut ausgearbeitet. Ich an Stelle von Julia Romp hätte nicht anders gehandelt! Es handelt sich bei diesem Buch um tatsächlich beschriebene Vorfällen, sodass ich davon ausgehen, dass die Charaktere naturgetreu nacherzählt wurden, zumindest kamen sie mir überaus realistisch vor. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und einfühlsam zu lesen. Sicherlich ist diese Buch nicht für jedermann etwas. Wer zum Beispiel keine Katzen mag, wird über die Tiefe liebe einer Familie zu ihrem Haustier eher ungläubig die Augen drehen, aber ich, als Katzenliebhaberin, habe mich vollkommen in dem Buch verloren und mitgebangt, ob es Julia schaffen würde, Ben wieder nach Hause zu holen.