Rezension

Denn der Fuchs, der ist ein schlaues Tier!

Blassrosa oder die geheime Taktik des Monsieur F - Tharina Wagner

Blassrosa oder die geheime Taktik des Monsieur F
von Tharina Wagner

Bewertet mit 4 Sternen

Der Fuchs hat den denkbar besten Neustart nach einem langen Gefängnisaufenthalt - möchte man meinen. Beim Pokerspiel hat er ein Haus gewonnen. Ein riesiges Haus. Da liegt es doch nahe, dass man den nötigen Lebensunterhalt durch Miete verdient. So kommt es, dass sich um den Fuchs eine seltsame Meute aus den verschiedensten Menschen schart..

Ich hatte am Anfang meine liebe Müh und Not, in das Buch rein zu kommen. ich konnte nicht wirklich einen roten Faden erkennen - was wohl vor allen Dingen an den unglaublich schnellen Perspektivwechseln lag. Die bringen einerseits ein unglaubliches Tempo in den Roman und machen es andererseits anfangs wirklich schwer, eine Bindung zu den Protagonisten aufzubauen. Ich wusste nicht, was mir das Buch sagen will, wusste nicht, wo es mich hinführen soll, konnte nicht mal die Möglichkeit einer Geschichte erkennen. Und war kurz davor, das Ganze abzubrechen. Jetzt bin ich froh, dass ich das nicht getan hab.

Denn dann kam die Erkenntnis. Die Perspektivwechsel zeigen eigentlich nur, wie viele Dinge, die eigentlich nur ein Ding sind, nur für jeden irgendwie anders, zur selben Zeit geschehen. Ich musste die ganze Zeit an das "Sender - Empfänger" Modell von Watzlawick denken, denn die Fehler, die er da aufzeigt, unterlaufen den Protagonisten quasi am Laufenden Band. Der eine sagt etwas, der andere versteht etwas ganz anderes. Der eine interpretiert die Situation als entspannt, für den zweiten gleicht sie einem Horror - Szenario. Die Personen reden einfach KONSEQUENT aneinander vorbei, mit derartig viel Elan dass es fast schon absurd und überzogen wirkt, bis einem dann einfällt, dass man das selbst eigentlich auch schon hundert mal erlebt hat. Gesellschaftssatire vom feinsten also! Die handelnden sind allesamt ihr eigener Stereotyp.

Manche Dinge hätte ich mir anders gewünscht - Ophelie hätte für mich beispielsweise gerne ein Schatten der Vergangenheit bleiben dürfen, das Ende kam mir etwas zu abrupt und nicht sehr wahrscheinlich, Kleinigkeiten eben, wirklich gestört hat mich aber abgesehen vom beschwerlichen Anfang nichts mehr. Und durch den muss man sich einfach durchbeißen. 
Es lohnt sich - Versprochen!