Rezension

Der Anfang hinkt ein wenig

Zum Glück Pauline - David Foenkinos

Zum Glück Pauline
von David Foenkinos

Bewertet mit 4 Sternen

Mitte Vierzig, verheiratet, 2 Kinder, 1 Haus in der Nähe von Paris, das ist er: Unser Ich-Erzähler dieses Buches. Sein Problem sind im Moment "nur" Rückenschmerzen, zumindest sind ihm keine anderen Probleme bewusst. Doch sämtliche Untersuchungen ergeben alle das Gleiche: Da ist nichts. Aber er traut dem Braten nicht, da muss doch etwas sein.

Während er sich immer weiter hinein steigert, nachts kaum noch schlafen kann und sich das Schlimmste ausmalt, stürzen wahre Probleme auf ihn ein. In der Firma wird er gemobbt und nach einer unerwarteten Handgreiflichkeit gekündigt, seine Frau will sich scheiden lassen, seine Kinder wollen auch nicht wirklich etwas mit ihm unternehmen und seine Eltern haben eh nur ständig etwas an ihm rumzumeckern. Zeit endlich etwas zu tun, und mal ordentlich auf den Tisch zu hauen.

Meine Meinung

Zuerst mochte ich ihn nicht, diesen namenlosen unscheinbaren Mann. Naja selbst Mann fand ich übertrieben, Weichei trifft es da wohl eher. Ich fühlte ihn förmlich, diesen schlaffen, wabbeligen Händedruck, nie wirklich eine eigene Meinung, immer ja sagen für die anderen, immer sich tiefer bücken als die anderen, kurz gesagt, keine Eier in der Hose. Ehrlich, davon würde ich auch Rückenschmerzen bekommen.

Aber im Verlauf der Geschichte änderte sich meine Meinung, denn der Herr begann sich zu wehren. Und man merkt gleich, dass ihm das gut tut.

So schafft es der Autor, dass man den Ich-Erzähler anders wahrnimmt. Mit vielen Kleinigkeiten werden so nach und nach rückenschmerzenmachende Probleme minimiert. Foenkinos hat dabei eine recht leichte, angenehme, aber doch sehr detailreiche Art an sich, den Leser mitzunehmen. Zu Beginn fand ich seinen Schreibstil irgendwie anstrengend, ich kam nicht so recht voran, wobei das auch an den endlosen Gedankengängen des Protagonisten liegen kann.

Was ich auf jeden Fall schade finde, ist die Tatsache, dass die im Titel erwähnte Pauline leider erst nach mehr als 300 Seiten in sein Leben tritt, bis auf einen winzigen Blick auf sie, weiter vorn im Buch.

Aber so oder so, Foenkinos hat aus einen unscheinbaren Bückling einen standhaften Mann gemacht, der endlich keine Rückenschmerzen mehr hat.

Unterm Strich

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten nimmt die Geschichte ihren Lauf und ich konnte mich gut darauf einlassen.