Rezension

Der Baeldin-Mord

Vollstrecker der Königin - Der Baeldin-Mord
von Angelika Diem

Bewertet mit 5 Sternen

Am Anfang des Buches wird einem Lynna vorgestellt, ein kleines Mädchen, dass sich nur schwer an Regeln halten kann und tut, was es für richtig hält. Als sie dann jedoch mitbekommt, wie ihr Vater einem Diener seinen Willen aufzwängt und dieser durch seinen Gehorsam getötet wird, weiß sie eins: sie will später Vollstreckerin werden. Sie möchte ungeklärte Fälle auflösen und mit ihrer Gabe, jemanden das tun zu lassen, was sie will, dem Guten helfen. Jahre später bekommt sie ihren ersten Fall: eine Zofe wurde grausam ermordet. Caitlynn – wie sie sich jetzt nennt – macht sich auf den Weg, um den Mord aufzuklären, und Gerechtigkeit zu üben. Doch schon bald merkt sie, dass hinter der ermordeten Zofe mehr steckt, als alle ahnen.

Mit 115 Printseiten ist das Buch eigentlich recht schnell gelesen und so ist einem von Anfang an klar, dass es eigentlich nicht sein kann, dass groß Erklärungen gemacht werden. Trotzdem war ich überrascht, wie die Autorin eine Unmenge an Details eingebaut hat. Dies fängt an mit der Vorgeschichte, wie Caitlynn überhaupt auf den Gedanken kam, Vollstrecker zu werden. Die kleine Lynna ist mir auf den wenigen Seiten, die sie auftreten durfte, sehr ans Herz gewachsen und ich konnte mir in der späteren, sehr erwachsen und streng wirkenden Caitlynn nur unschwer das kleine unbeschwerte Mädchen vorstellen.
Warum sie so wurde, wird in dieser Vorgeschichte erwähnt und man kann sehr gut nachfühlen, dass sie diesen Lebensweg genommen hat.

Auf dem Schloss, auf dem der Mord an der Zofe passiert ist, lebt die Fürstenfamilie. Diese sind überrascht von dem Mord und drängen auf eine baldige Aufklärung. Caitlynn tut ihr Bestes und verschweigt zuerst, dass sie von der Königin selbst geschickt wurde, um den Mordfall zu lösen. Deshalb stellt sich später eine größere Frage: was steckt hinter dem Mordfall, dass sogar die Königin Interesse daran zeigt?

Wie es dazu kommt, was hinter dem Mordfall steckt und ob es Caitlynn schafft, den Mörder zu finden, wird in einer sehr ruhigen Art von der Autorin geschildert. Und trotzdem geht es rasant zur Sache, hat Caitlynn ja nicht viel Zeit für die Auflösung.

Diese ruhige Art hat mich dazu verführt, dass Buch zu lesen, ohne abzusetzen. Man wurde von einer Seite auf die andere weitergeleitet und versuchte, ebenfalls auf die Lösung zu kommen. Dass die Autorin sich einem Fantasy-Element wie Magie zugewandt hat, fand ich gar nicht so abwegig, ist die von ihr geschaffene Welt doch darauf ausgelegt. Caitlynn hat nämlich die Gabe, jemandem ihren Willen aufzuzwängen. Dies ist in Adelskreisen sehr verbreitet und führt zu Manipulationen und Verwirrungen.

Ich bin gespannt, welche Fälle noch auf Caitlynn warten, endet das Buch doch mit einer Überraschung, auf die ich wirklich nicht gekommen wäre. Es ist war in sich abgeschlossen, lässt aber Freiraum für weitere Ermittlungen.

Gewünscht hätte ich mir jedoch ein bisschen mehr Gefühlsregung von Caitlynn. Zwar gibt es einen kurzen Moment, in dem ich dachte, dass sie sich jetzt öffnet, doch wirkte sie sehr verschlossen und unantastbar.

Fazit:
Da ich mir Raum für eine höhere Bewertung bei den Folgebänden freihalten möchte, vergebe ich hier nicht die volle Punktzahl. Trotzdem ist die Geschichte lesenswert und ich kann sie nur empfehlen.