Rezension

Der Eingang zur Hölle liegt in Hemmersmoor

Hemmersmoor - Stefan Kiesbye

Hemmersmoor
von Stefan Kiesbye

Christian kehrt zurück in seinen Geburtsort Hemmersmoor, einem Ort an dem man noch immer an Geister und Hexen glaubt, und nimmt an der Beerdigung von seiner ehemaligen Freundin Anke teil. Außer ihm kommen noch Alex. Martin und Linde. Die fünf waren früher unzertrennlich, doch es ist etwas geschehen, denn nach der Beerdidung pinkel Linde auf Ankes Grab. Was Hat Anke ihrer besten Freundin angetan?

Wir reisen in der Zeit zurück in die Kindheit der Freunde. Abwechselnd erzählen sie kleine Geschichten, die in dem Dorf passiert sind:

Martin erzählt von einem großen Koch- und Backwettbewerb, nach dem auf einmal alle schwarze Zungen hatten und man glaubte die Neu zugezogenen hätten Menschenfleich benutzt. Außer sich vor Wut, tötet das ganze Dorf die komplette Familie und ihr Vieh und brennt das Haus wieder. Keiner denkt sich etwas dabei. Für die Dorfbewohner ist das völlig normal.

Christian erzählt von einem Jahrmarkt, bei dem ein neues Zelt aufgebaut wird: "Ricos Reise duch die Hölle". Christian möchte unbedingt die Hölle sehen und Rico, der Besitzer verspricht ihm, dass er die Hölle sehen darf, wenn er ihm die Seele seiner kleinen Schwester bringt. Christian geht nach Hause und nachts erstickt er seine Schwester. Das ist aber nicht der einzige Mord, den er begeht.

Ich hatte mir nach Klappentext und Leseprobe einen Roman vorgestellt, bei dem einem ein wohliger Schauer und Gänsehaut über den Rücken kriecht. Das war leider nicht der Fall. Trotzdem war es ein guter Roman, über den ich immer noch nachdenke. Das Buch lebt von seinen skurielen Charakteren der einsamen Lage des Dorfes und dem Aberglauben der Bewohner, der in Hemmersmoor auch Wirklichkeit wird. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Das ideale Buch für einen trüben Wintertag auf dem Sofa.