Rezension

Der Funke springt einfach nicht über - Anstrengend erzählt und sehr skurril

Das Liebes-Projekt - Lydia Netzer

Das Liebes-Projekt
von Lydia Netzer

Bewertet mit 2 Sternen

Klappentext:

Liebe unter Wissenschaftlern… George, ein verträumter Kosmologe, erforscht den Ursprung des Universums. Irene, die pragmatische Astrophysikerin, erschafft schwarze Löcher im Labor. Als beide sich am bekannten Institut für Astronomie in Toldeo begegnen, passiert es: Die Liebe schlägt ein wie ein Blitz und wirft beide aus ihrer Umlaufbahn. Irene und George scheinen wie füreinander geschaffen. Ein glücklicher Zufall? Daran glauben Astrophysiker prinzipiell nicht. Dann findet Irene auch noch heraus, dass ihre und Georges Mutter einander kannten und ganz eigene Pläne mit den beiden hatten… Steht ihre Liebe unter keinem guten Stern?

 

Meinung:

George und Irene sind wohl vom Universum füreinander bestimmt worden, denn nicht nur, dass beide um genau die gleiche Zeit und am gleichen Datum auf die Welt gekommen sind, auch die Anziehungskraft scheint die zwei zusammenzuführen. Als die beiden sich an der renommierten Toledo-Universität treffen, springt der Funke direkt über. Doch ist ihr Aufeinandertreffen nur Zufall? Denn wie es scheint, kennen die beiden sich eigentlich schon länger als sie ahnen...

So toll die Inhaltangabe klang, so schnell stellte sich beim Lesen die Ernüchterung ein. Irene und George sind zwei sehr merkwürdige Protagonisten, in die ich mich beim besten Willen nicht hineinversetzen konnte und deren Beweggründe und Handlungsweisen sich mir nicht erschlossen. Irene wirkt kühl und distanziert, George dagegen kam mir manchmal sehr abgehoben vor und wie nicht von dieser Welt. Mich haben die zwei eher befremdet. Die Nerds aus der Inhaltsangabe hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Allerdings konnte ich nachvollziehen, warum Irene so kühl ist, angesichts ihrer Mutter und ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Aber neben den beiden Hauptfiguren fand ich auch die Nebenfiguren im Roman ziemlich bizarr und konnte über deren Eigenarten wenig Lachen oder Schmunzeln, wie es vielleicht von der Autor beabsichtigt war.

Neben den merkwürdigen Charakteren sprang der Funke aber auch beim Schreibstil einfach nicht über. Lydia Netzer erzählt extrem langatmig und ausschweifend. Die Handlung driftet ins Übersinnliche und Göttliche ab, was von der Idee her zwar nicht schlecht war, von der Umsetzung aber nicht ganz geglückt wirkt, was allerdings auch mit den anstrengenden Charakteren zu tun hat. Schmunzeln konnte ich über die Einfälle kaum, eher genervt die Augen verdrehen. Auch dass sich das Liebespaar erst nach über einem Drittel des Buchs über den Weg läuft, fand ich sehr schade.
Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, die Perspektive wechselt dabei hauptsächlich zwischen Irene und George, aber auch andere Protagonisten geben Einblick in ihre Sicht der Ereignisse. Dank einiger Rückblenden erschließt sich nach und nach das Geheimnis um Irene und George. Die Kapitel sind moderat lang, aber da der Schreibstil sehr anstrengend ist, ziehen diese sich manchmal ziemlich in die Länge.

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Fazit:

Leider hat sich Das Liebes-Projekt anders entwickelt, als erwartet. Statt einer romantischen Komödie zwischen zwei Wissenschafts-Nerd, bekommt man hier eine sehr übersinnliche, esoterische Geschichte präsentiert, über die ich persönlich wenig lachen konnte. Die Charaktere waren mir zu stark überzeichnet und bizarr, manche Verhaltensweise hat mich befremdet und der Funke wollte einfach nicht überspringen, da die Geschichte auch noch recht zäh und langatmig erzählt wird.

Von mir gibt es 2 von 5 Punkten.