Rezension

Nette Geschichte

Das Liebes-Projekt - Lydia Netzer

Das Liebes-Projekt
von Lydia Netzer

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich die Kurzbeschreibung zu diesem Buch gelesen hatte, war für mich von vorne herein klar, dass ich es unbedingt lesen musste. Wer fragt sich schließlich nicht, ob es eine "Formel" für die Liebe gibt? Ist es tatsächlich möglich, dass zwei Menschen füreinander bestimmt sind? Dass diese, wenn sie sich treffen, sich einfach ineinander verlieben *müssen*?
Der Prolog in Das Liebes-Projekt war für mich schon einmal sehr vielversprechend. Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie diese zwei Säulen das Fundament des Buches darstellen sollten. Meine Begeisterung ließ nach dem ersten Kapitel allerdings schon ein wenig nach, da ich mit der Schreibweise der Autorin nicht wirklich etwas anfangen konnte. Sie schreibt, was Irene gerade macht, um im nächsten Satz vorzugreifen, wie es ihrer Mutter in Toledo geht. Durch diese Schreibe war es mir zunächst unmöglich in einen richtigen Lesefluss zu kommen, da mir der rote Faden einfach immer wieder abgeschnitten wurde und ich diesen erstmal wieder finden musste. Es stellte sich Langeweile ein.
Glücklicherweise verändert sich im Laufe des Buches diese Schreibe jedoch noch. Ansonsten wäre es mir sicherlich zu anstrengend gewesen und ich hätte bestimmt nicht bis zum Ende durchgehalten.

»Warum verlieben sich manche Menschen ineinander und andere nicht? Was ist Liebe? Sie ist so, so, so lächerlich, bis es einen Selbst trifft. Dann ist sie das Wichtigste auf der Welt, ob man nun an sie glaubt oder nicht.«
Zitat aus: "Das Liebes-Projekt"

Die Idee hinter diesem Buch hat mir außerordentlich gut gefallen. Lydia Netzer geht nicht nur auf George und Irene, sondern ebenfalls auf Sally und Bernice ein, die Mütter der beiden Protagonisten. Man erfährt als Leser, wie sehr sich die beiden gemocht haben und was sie letztendlich auseinander gebracht hat. Die Autorin hat hier noch eine ziemlich extreme Wendung mit eingebaut, die mich wahnsinnig überrascht hat.
Besonders die Abschnitte aus der Vergangenheit, wo eben diese beiden Frauen die Hauptakteure sind, haben mich überzeugt. Ich hatte sie vor Augen, konnte sie einigermaßen verstehen und sympathisierte mit ihnen. Was ich zu Anfang noch nicht verstanden und sogar ein bisschen als unnötig empfunden hatte, entwickelte sich letztendlich immer mehr zu einem Ganzen und der große "Aha-Effekt" setzte ein.
Anders schaut es jedoch bei den Abschnitten aus der Gegenwart aus. Mit Irene und George konnte ich so gar nichts anfangen. Weder kam bei mir irgendein Verständnis auf, noch konnte ich mit ihnen sympathisieren. Emotionen kamen ebenfalls in keinster Weise bei mir an.
Das Ende hat mir dann wieder gefallen. Es passte alles und machte Sinn. Keine Frage blieb offen.

Fazit:
Nach einer wirklich schweren Geburt, was den Anfang angeht, konnte mich Lydia Netzers Das Liebes-Projekt doch noch einigermaßen überzeugen. Die Geschichte baut sich sehr langsam auf und hat kurz vor Ende eine große Überraschung zu bieten. Von der Romantik, die im Klappentext angesprochen wird, habe ich jedoch leider nichts gespürt. Für alle, die eine ergreifende Liebesgeschichte lesen wollen, ist dieses Buch also eher ungeeignet.
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