Rezension

Der hochspannende Cheops-Krimi

Im Schatten der Pyramiden
von Torsten Sasse Michael Haase

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Pyramiden haben noch lange nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben. Unzählige Forscher haben sich in den vergangen 200 Jahren mit ihnen beschäftigt und doch warten die mächtigen Bauwerke immer noch mit atemberaubenden Überraschungen auf. An eines ihrer bisher streng gehüteten Geheimnisse rührte Ende der 90er das Forscherduo Prof. Rainer Stadelmann und Rudolf Gantenbrink. Dann beginnt das Drama. Rudolf Gantenbrink, der die Archäotechnologie begründete, gelang mit seinem UPUAUT-Projekt eine Sensation: der mysteriöse Verschlussstsein in der Cheops-Pyramide. Eine Tür zu einer nicht geplünderten Grabkammer? Oder doch ein nur wenig spektakuläres Bauelement? Während sich die Weltpresse in Spekulationen überschlug gingen in Ägypten und in Forscherkreisen die Schotten zu. Keine weiteren Forschungen wurden gestattet. Die so produktive Zusammenarbeit zwischen Stadelmann und Gantenbrink zerbricht.

Hochspannend und wunderbar illustriert schildert das Buch die Forschungsgeschichte der Pyramiden von den Anfängen bis zum UPUAUT-Projekt. Der erste Teil konzentriert sich auf die Geschichte der Pyramiden und deren Erforschung. Welche Erkenntnisse gewonnen wurden, welche Fehleinschätzungen es gab, die Geschichte der Pharaonen und ihrer spektakulären Bauten. Das brisante UPUAUT-Projekt, das zum Erscheinungszeitpunkt des vorliegenden Buches aktuell war, wird dann im letzten Abschnitt vorgestellt. Hautnah ist man als Leser dabei. Lässt den Bildschirm nicht aus den Augen, auf dem zum ersten Mal seit die alten Ägypter die Pyramide versiegelten der Schacht sichtbar wird, amüsiert sich über die grantigen „Türsteher“, die an diesem Tag die Pyramide gegen den Touristenstrom abriegelten und die sich den Bakschisch ihres Lebens entgehen lassen mussten, und wird schließlich genauso umgeworfen, von der unerwarteten Entdeckung.

Erschütternd liest sich der Schluss, der deutlich macht wie gekränkter Forscherehrgeiz, die Angst der Ägypter vor ausländischem Diebstahl an ihrer Geschichte – wie an der Vergangenheit zu sehen nicht unbegründet – und die politische Instabilität des Landes bahnbrechende Erkenntnisse und fruchtbare Forschungsarbeit unmöglich machen.

Ein mitreißend geschriebenes Sachbuch, das informiert und unterhält. Spannend wie ein Abenteuerroman. Das einzige Manko: Es ist von 1998. Ich will mehr wissen. Was geschah in den letzten Jahrzehnten?

Ein tolles Buch, doch verlangt es einen sofort nach weiterführender, aktueller Lektüre.