Rezension

Der lange Weg zurück

Der Flug des Raben -

Der Flug des Raben
von Richard Wagamese

Bewertet mit 5 Sternen

Richard Wagamese hat in diesem Werk seine eigene Biografie zu großen Teilen einfließen lassen. 

Es gab viele indigenen Kinder, die in Kanada Opfer der Aktionen von Staat und Kirche wurden. Ziel war es die indigenen Spuren zu vernichten, dazu wurden Kinder den Familien entrissen, in Pflegeheime oder -Familien gegeben, um sie wunschgemäß angepasst zu erziehen. 
Garnet Raven, dem Protagonisten ergeht es so, mit 3 Jahren wird er entführt und seine Lebensreise durch verschiedene Pflegefamilien beginnt, die schließlich (mit Anfang 20) in einer Haftstrafe mündet. Dort macht ihn sein Bruder ausfindig, der ihn nach Hause einlädt. Garnet ist unschlüssig, welchen Weg er einschlagen soll, er liebt Blues, trägt Afro, kennt dort niemanden und spricht eine andere Sprache. 

Mit der Hilfe Keepers einem „Paten“, gelingt es ihm nach einiger Zeit wirklich bei seinem Stamm, den Ojibwe, anzukommen. Es ist eine schön zu erlebende win-win Situation, die Freundschaft hilft beiden Männern, denn auch Keeper hat ein Problem. 

Wagamese erzählt direkt und einfach, ein eingängiger Stil, der mir gut gefällt und die Empfindungen gut transportiert.

Ein emotionaler Roman mit  wichtigen Themen: Gemeinschaft, Liebe und Respekt gegenüber den Menschen und der Natur sind in die Handlung eingebunden und als Grundanschauung spürbar. Die Lebensweisheit, der Humor und die Herzlichkeit des Stammes sind berührend geschildert.