Rezension

Der Personenschützer Nicolas Guerlain muss an zwei Fronten kämpfen

Leuchtfeuer
von Benjamin Cors

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im vierten Fall der Reihe um den Personenschützer Nicolas Guerlain muss sich dieser an zwei Fronten behaupten.

In Paris steht seine lange Zeit verschwundene große Liebe Julie vor Gericht. Sie muss sich einer Anklage wegen polizeilicher Willkür stellen, bei einem Einsatz im Drogenmilieu kam eine junge Frau ums Leben. Julies Aussage, es habe sich um einen Notwehrakt gehandelt, wird von einem Kollegen widersprochen, so dass Aussage gegen Aussage steht. Insgesamt verläuft der Prozess also recht schlecht, zumal auch Guerlains Vater, der ehemalige Geheimdienstchef, Julie belastet. Somit wird Nicolas' Einsatz für Julies Freiheit auch zu einem Kampf gegen seinen Vater.

In einer Prozesspause wird der Personenschützer vom Bürgermeister des kleinen Ortes Vieux-Port in der Normandie um Hilfe gebeten. Dort bedroht der "Teufel" die Einwohner. Der Teufel ist ein Mann der als junger Mensch mitsamt seiner Familie aus dem Dorf gejagt wurde, weil er sadistische Taten gegenüber Tieren ausübte, und der damals seine Rache angekündigt hatte. Ein Opfer hat dieser Rachefeldzug offenbar schon gefunden, der Besitzer der einzigen Pension im Dorf wurde erschlagen, ein weiteres Opfer ist zu befürchten, denn der Dorfgeistliche ist verschwunden. Eine der ermittelnden Beamten ist die aus den Vorgängerromanen bekannte Claire, die den Bürgermeister auf Guerlain aufmerksam gemacht hat.

Guerlain lehnt ab, doch kurze Zeit später wird der Bürgermeister zum dritten Opfer des "Teufels", sodass der Personenschützer die Aufgabe übernimmt, ein ganzes Dorf zu bewachen. In Zusammenhang mit der Polizei deckt er die Hintergründe des Rachefeldzugs auf, der tatsächlich "teuflische" Hintergründe aufweist und weit in die Vergangenheit zurückreicht.

Die Verquickung der beiden Fälle ist insgesamt gut gelungen, einen faden Beigeschmack erhält der Roman aber durch Andeutungen aus der Vorgeschichte Nicolas, die diesen offenbar erpressbar machen und von denen sein Vater Kenntnis hat. Es scheint derzeit in Mode zu sein, die Romane durch solche Klammern zu verbinden (ich denke an die Oetker-Reihe oder die Voosen-Danielssohn-Reihe), aber braucht es dass wirklich? In den Romanen zuvor war es das Rätsel der verschwundenen Julie, die die Fälle überlagerte. Mir persönlich wird das alles etwas zu viel des Guten. Sind die Autoren so wenig von ihren Werken überzeugt, dass sie über die doch guten Fälle hinaus noch mit solchen Tricks ihre Leser bei der Stange halten wollen?

Kleine Beckmesserei am Rande: Eine Taube, die im Roman eine Rolle spielt, heißt Ayleen, doch auf Seite 338 heißt sie plötzlich Alyeen.