Rezension

Der Ritter der Könige

Der Ritter der Könige - Sabrina Qunaj

Der Ritter der Könige
von Sabrina Qunaj

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der historische Roman „Der Ritter der Könige“ von der Autorin Sabrina Qunaj ist der dritte Teil aus der Geraldine- Saga. Dieser lässt sich meiner Meinung nach auch gut ohne Vorkenntnisse aus „Die Tochter des Königs“ oder „Das Blut der Rebellin“ lesen. In diesem Werk steht ein neuer Protagonist im Vordergrund, welcher neu beleuchtet wird.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Wales im 12. Jahrhundert: Der junge Maurice de Prendergast wird im Haushalt des Constable of Pembroke, Haupt der einflussreichen Geraldine-Sippe, zum Ritter ausgebildet. Nicht nur seine Verlobung mit einer Tochter der Familie, sondern auch die enge Freundschaft zu Richard de Clare, dem Sohn des mächtigen Earl of Pembroke, verschafft ihm bald erbitterte Feinde. Maurice geht aber als Ritter seinen Weg, macht sich an Richards Seite im englischen Bürgerkrieg verdient und spielt eine entscheidende Rolle bei der Eroberung Irlands. Doch als man eine junge Frau aus seiner Vergangenheit in den Krieg hineinzieht, wird seine Loyalität auf eine harte Probe gestellt....

 

Zuerst möchte ich die Gestaltung von „Der Ritter der Könige“ positiv hervorheben. Dieses Buch zeichnet sich durch hilfreiches und informatives Bonusmaterial aus. Es sind sowohl ein umfangreiches Personenregister samt Stammbäumen der Familien Geraldine und de Clare, eine detaillierte Karte und auch ein hilfreiches Nachwort beigefügt worden. In dem Nachwort wird auf Fakten und Fiktion eingegangen, was der Fantasie von Qunaj entsprungen ist und welche Ereignisse sie den Quellen entnommen hat. Auch in dem Personenregister wird aufgelistet, welche Person historisch belegt ist.

Der Schreibstil von Sabrina Qunaj ist, wie ich es bereits aus anderen Werken von ihr gewohnt bin, sehr angenehm. Das Buch lässt sich dadurch flüssig lesen. Durch ihren bildhaften Schreibstil schafft es Qunaj, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen, sodass die von ihr geschaffene Welt so real und lebendig wirkt. Man wird ein eine vergangen Zeit entführt und erlebt zusammen mit den Personen Abenteuer, muss Niederlagen einstecken und findet neue Freunde. Auch schafft es die Autorin, dass das Buch permanent spannend bleibt. Jedoch wird hier nicht eine ritterliche Schlacht an die nächste gereiht – nein, sie schafft es auf viele verschiedene Arten, Spannung zu erzeugen und überzeugt auch mit persönlichen Schicksalen und Schicksalsschlägen. Viele unverhoffte Wendungen werden eingebaut und nicht selten habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert. Auch die Atmosphäre, die Qunaj geschaffen hat, konnte mich überzeugen und hat dazu beigetragen, dass ich vollständig in die damalige Zeit abtauchen konnte. Über die gesamte Länge des doch recht umfangreichen historischen Werkes hatte ich den Eindruck, dass all dies so geschehen sein könnte. Auch merkt man jeder Seite an, wie viel Herzblut in diesem Werk steckt und welch gute Recherche Qunaj geleistet hat. Auch das Nachwort verstärkt diesen Eindruck meinerseits nochmal. Des Weiteren hat mir gefallen, dass wir in diesem umfangreichen Werk auf die Insel Irland entführt werden und die dortigen Sitten ein bisschen besser kennen lernen durften. Das Setting und auch die Atmosphäre, die auf dieser Insel herrschten, fand ich sehr gelungen.

„Der Ritter der Könige“ ist der dritte Teil der Saga, rund um die Geraldines. In diesem historischen Roman spielt jedoch erstmals ein männlicher Charakter die Hauptrolle. Maurice de Prendergast ist eine historisch belegte Persönlichkeit. Und wenn man dieses Buch gelesen hat, kann man durchaus nachvollziehen, warum ihm Sabrina Qunaj ein Buch widmen wollte. Er ist der Inbegriff der Ritterlichkeit. Maurice legt viel Wert auf ritterliche Werte wie die Ehre und sie ist ihm wichtig. Durch seine ritterliche Art ist er sehr sympathisch und muss daher erst mal lernen, wie man sich in der brutalen und rücksichtslosen Welt zurechtfindet. Aber auch die Nebenfiguren bestechen durch ihre Vielseitigkeit. Sie sind liebevoll dargestellt und haben ihre Ecken und Kanten, es gibt nicht immer nur Gut oder Böse. Nicht selten erlebte ich ein Wechselbad der Gefühle und war mir nicht immer sicher, was ich von manchen Charakteren halten sollte. Hierbei möchte ich zum Beispiel den engsten Freund von Maurice namens Richard de Clare nennen, bis zum Ende des Buches habe ich meine Meinung ihn bezüglich mehrmals geändert. Aber auch Meilyr FitzHenry oder Raymond konnten mich durch ihre Vielseitigkeit überzeugen – auch ihre charakterliche Entwicklung fand ich sehr gelungen. Durch die neuen handelnden Charaktere ist es nicht zwingend notwendig, dass man die Vorgänger gelesen haben muss, jedoch kann man so eine Verwandtschaftsverhältnisse, die nebenbei erwähnt werden, besser nachvollziehen.

 

Insgesamt konnte mich dieser historische Roman in seinen Bann ziehen, auch habe ich einige interessante Details über die damalige Zeit gelernt. Desweiteren konnten mich der Schreibstil und die Charaktere überzeugen. Jedoch konnte mich „Der Ritter der Könige“ nicht so sehr in seinen Bann ziehen, wie die ersten beiden Bände aus der Geraldine- Saga. Dies liegt aber durchaus auch an meinen hohen Erwartungen. Aber im Vergleich mit manch anderen historischen Romanen liegt dieser durchaus über dem durchschnittlichen Niveau. Dafür möchte ich gerne 4,5 Sterne vergeben.