Rezension

Der Roman ist weder ganz schlecht, noch ganz gut.

Die Chroniken der Elfen 01. Elfenblut - Wolfgang Hohlbein

Die Chroniken der Elfen 01. Elfenblut
von Wolfgang Hohlbein

Pia ist in den Favelas von Rio de Janeiro aufgewachsen und weiß, was es heißt, täglich überleben zu müssen. Mit Jesus plant sie einen großen Coup um an Geld zu kommen, doch es geht alles schief. Seltsam wird die Sache erst, als sie sich plötzlich in einer winterlichen mittelalterlichen geprägten Welt wiederfindet. Zusammen mit Alica, die auch aus ihrer Welt stammt, muss sie dem Geheimnis des Rätsels auf dem Grund gehen. Sie finden heraus, dass einst ein Krieg zwischen Menschen und Elben getobt hat, der mit der Prophezeiung endete, dass die Elfenprinzessin Gaylen wiederkehrt. Für Pia verändert sich alles...

Ziemlich lange habe ich keinen Roman mehr gelesen, der mich so gelangweilt hat wie der erste Band der „Chroniken der Elfen“-Trilogie. Immer wieder musste ich mich zwingen, ein paar Kapitel zu lesen, damit irgendwann ein Ende in Sicht war.
Aber erst einmal zum Roman: Pia, eine junge Frau, wächst in den Favelas (Armenviertel in brasilianischen Städten) Rio de Janeiros auf. Ihr zur Seite steht Jesus, ein guter Freund, der mit ihr schon manchen diebischen Coup durchgezogen hat. Als die beiden wieder einen Diebstahl begehen, beginnt etwas außer Kontrolle zu geraten. Ein mysteriöser Fremder taucht auf, Jesus wird verletzt und später findet Pia heraus, dass sie aus Versehen eine der mächtigsten Familien Rio de Janeiros bestohlen hat. Sie findet kurz Unterschlupf bei einem väterlichen Freund. Aber dort beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen, als sie plötzlich von barbarischen Kriegern verfolgt wird und mit Alica, der Lebensgefährtin des väterlichen Freundes, fliehen muss. Plötzlich befinden sie sich in einer Welt, die nicht viel Ähnlichkeit mit unserer hat und man wird dort in eine abenteuerliche Geschichte verwickelt.
Der Anfang des Romans ist noch ziemlich interessant. Charaktere werden eingeführt und durch den Wechsel des Handlungsortes kommt eine gewisse Spannung auf. Leider verpufft diese Spannung fast sofort wieder, denn einen nochmaligen Wechsel des Handlungsortes gibt es nicht. Der Rest des Romans spielt hauptsächlich in Weißwald und dadurch kommt die Geschichte zum Stagnieren. Zwar läuft die Handlung weiter, aber es ist eher so ein Dahinplätschern von verschiedenen Begebenheiten, die einen nicht in ihren Bann zu ziehen vermögen.
Am amüsantesten fand ich noch die Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren. Ein bisschen ironisch, ein bisschen witzig, aber auch mit dem nötigen Ernst und einer Prise Furcht versehen, sind die Interaktionen und Dialoge zwischen den Figuren noch das Beste am ganzen Roman.
Ein bisschen genervt war ich von der ganzen „Gaylen-Geschichte“ rund um Pia. Die Legende, die erzählt wurde, war für mich nicht schlüssig und auch nicht gut durchdacht. Eine wiedergeborene Elfenprinzessin, die dazu noch aus einer anderen Welt stammt, ist irgendwie nur aufgewärmt und bringt keine Innovation in Geschichte oder Handlung.
Auch die dauernden Wiederholungen, die man leider schon oft in den Werken Hohlbeins gefunden hat, finden sich hier wieder.
Auch das Ende hat einen schalen Geschmack hinterlassen. Nachdem man sich etliche Seiten durch den Roman gelesen hat und langsam mit den Figuren warm wird, entsteht am Ende ein regelrechtes Gemetzel und es gibt einen harten Schnitt in der Geschichte. Ob dieser Schnitt sich positiv oder negativ auf den zweiten Band auswirkt, kann man nicht sagen. Auf jeden Fall muss Hohlbein wohl neue Charaktere einführen.

Fazit

Der Roman ist weder ganz schlecht, noch ganz gut. Ein schwammiges Mittelding, was ich nicht recht zu deuten weiß. Der geringe Handlungsspielraum lässt die Geschichte länger erscheinen als sie ist und nur die Interaktion zwischen den Figuren mag die Längen des Romans zu überspielen.