Rezension

Der Ruf der Freiheit

Die Hölle war der Preis - Hera Lind

Die Hölle war der Preis
von Hera Lind

Gisa Stein ist von Kind auf ein lebhaftes und selbstbewusstes Mädchen, welches weiß, was sie will. So schafft sie es auch mit viel Leidenschaft die Ausbildung zur Tänzerin an der Staatsoper erfolgreich zu absolvieren. Das macht sie glücklich, aber das System gönnt ihr diesen Erfolg nicht und beschließt, dass sie fortan als Schneiderin dem sozialistischen Staat zu dienen hat. Totunglücklich beugt sie sich ihrem Schicksal, aber träumt ständig von ihrer Karriere als Tänzerin. Zusammen mit ihrem rebellischen Ehemann Edgar beschließt sie daher zu fliehen und wird an der Grenze abgefangen. Nun hat sie den Preis für ihren Traum zu zahlen...

Die erfolgreiche Autorin Hera Lind hat sich in ihrem neuen Roman dem Schicksal eines Freigeistes im sozialistischen System der DDR gewidmet. Die sympathisch charakterisierte Gisa hadert mit ihrem vom Staat bestimmten Schicksal und sieht keinen anderen Ausweg als die Flucht, die leider misslingt. Ihre Geschichte erzählt von dramatischen Jahren ihrer Haft und gewährt Einblick in die gnadenlose Welt des geteilten Deutschlands. Hera Lind gelingt es aus meiner Sicht mit ihrem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil die Geschichte authentisch erscheinen zu lassen. Immer wieder war ich über die Zustände und Umgangsformen schockiert und litt quasi mit der Hauptprotagonistin. In der Hörbuchfassung gelingt es der Sprecherin Svenja Pages eindrucksvoll, die deprimierende Stimmung der Haftanstalt und des Systems wiederzugeben. Ihre Stimme setzt sie gekonnt ein und führt die Situation so sehr bildreich vor Augen.

Insgesamt ist Hera Lind mit "Die Hölle war der Preis" ein beeindruckender Roman gelungen, der mich auch nach dem Hören der Hörbuchfassung nicht losgelassen hat. Ich empfehle das Hörbuch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.