Rezension

Der Traum des Stiers - Eine unvergleichbare Horrorgeschichte, die es in sich hat

Der Traum des Stiers - Robert Odei

Der Traum des Stiers
von Robert Odei

Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen. Er führt uns nach Brickrow in England, wo eine Schülerin namens Cassandra alles daran setzt, in der Spur zu bleiben, selbst wenn es bedeutet, ihre Mitschüler ins Verderben zu reißen. Cassandra Moon leidet seit Lebtag an schwer deutbaren Visionen. Zutiefst vereinsamt versucht sie, den Schulalltag zu meistern. Eines Tages verschwindet einer ihrer Mitschüler spurlos, und niemand ahnt, dass Cassandra eine wichtige Rolle im Leben dieses Schülers spielt.

Meine Meinung:

‚Der Traum des Stiers‘ ist bei weitem kein Buch, welches man zwischendurch lesen kann, um ein paar freie Stunden zu fühlen, auf die Handlung dieses Buches muss man sich als Leser vollkommen einlassen können, da der Autor Robert Odei einem mit schwerer Kost aufwartet, bei der es mal hin und wieder vorkommt, dass man zurückblättert muss, um den genaues Sinn des Gelesenen zu erfassen. Zudem sollte man am besten keine Erwartungen an die Handlung stellen, denn diese werden vom Autor über den Haufen geworfen, da er einem eine Geschichte bietet, der man bislang so noch nie begegnet ist, zumindest war dies bei mir der Fall.

Cassandra, die Protagonistin empfand ich eher als eine interessante Persönlichkeit, mit der ich durchaus sympathisieren konnte und das obwohl sie öfter als korrosiv bezeichnet wurde. Für mich war sie eine junge Frau, die in ihrem Leben viele Entbehrungen aufgrund ihrer Eltern hinnehmen musste und deshalb nach außen hin eine Rolle aufrecht erhalten hat, um sich selbst zu schützen. Sie hat, meiner Meinung nach, normal auf eine unnormale Situation reagiert und das kann man ihr wohl nicht verübeln. In ihren Grundzügen ist Cassandra ein liebevoller Mensch, der sich danach sehnt von jemand geliebt zu werden und nicht mehr alleine sein zu müssen. Außerdem ist sie eine richtige Kämpfernatur, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt und trotz einigen Rückschlägen immer wieder aufsteht und weitermacht.

Im Buch tauchen zusätzlich weitere Charaktere auf, die im Vergleich zu Cassandra jedoch nicht so eine große Rolle in dieser Geschichte einnehmen, wie z.B. die Liganden, Nick, Tobi und Nora, diese berichten ebenfalls aus ihrer Sicht und tragen zu der Gesamtgeschichte bei.

Allerdings macht dieses Horrorbuch seiner Bezeichnung alle Ehre, ein großes Lob an den Autor, denn obwohl ich mich zwar nicht gegruselt bzw. das Beschriebene als beängstigend empfunden habe, hat die Geschichte es geschafft, eine Atmosphäre zu erzeugen, in der ich mich so vollkommen unbehaglich gefühlt und mir jeden Moment gewünscht habe, dass bestimmte Szenen doch endlich vorbei wären. Vor allem die Darstellungen mancher Kreaturen, welche für mich als nicht anders als Perversität an der Menschlichkeit bezeichnet werden konnte, haben mich richtiggehend abgestoßen und angeekelt. Ich war stellenweise nur noch entsetzt über so manche Handlungsweisen und empfand diese als krank und konnte sie nicht wirklich nachempfinden.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich beim Lesen des Öfteren sehr verwirrt war und die Handlung in seiner Komplexität nicht ganz erfassen konnte und deshalb auch öfter zurückblättern musste, um bestimmte Szenen nochmal auf mich wirken zu lassen. Die komplette Atmosphäre hat mich allerdings dazu getrieben weiter zu lesen, denn nur so wurde es mir möglich den Sinn hinter dieser Geschichte zu erfassen, die mich angeekelt und abgestoßen und gleichzeitig so fasziniert hat.