Rezension

Der Weg der Könige...

Der Weg der Könige - Brandon Sanderson

Der Weg der Könige
von Brandon Sanderson

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Weg der Könige" umfasst 888 Seiten und gliedert sich in ein Präludium, einen Prolog, drei Teile, mehrere Zwischenspiele, eine Schlussbemerkung, das Ars Arcanum sowie eine Danksagung des Autors. Als besonderes Extra findet sich am Ende zudem eine Leseprobe des Nachfolgers "Der Pfad der Winde", der im August 2011 beim Heyne Verlag erscheint.

Der Handlungszeitraum erstreckt sich über mehrere Jahrtausende, denn der Prolog spielt 4500 Jahre nach den Ereignissen im Präludium. Die Geschehnisse, auf denen das Hauptaugenmerk des Buches liegt, spielen wiederum fünf Jahre nach dem Prolog. Aber lasst euch dadurch nicht verwirren. ;-)

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.

Erwähnenswert ist auf jeden Fall die Gestaltung des Romans. Schon allein der Buchumschlag ist ein wahrer Hingucker, aber was sich im Inneren des Buches verbirgt, ist einfach toll. Hier finden sich farbige Karten, eine Vielzahl an Zeichnungen, jeder der einzelnen Teile des Buches wird von einer Art "steinernen" Vorsatzpapier eingeleitet, jede Kapitelüberschrift ist mit einem Banner gestaltet. Die Illustratoren haben wirklich eine großartige Arbeit geleistet und es macht Spaß, die Handlung anhand der Karten zu verfolgen oder sich anhand der Zeichnungen ein Bild von den fantastischen Wesen, die im Buch auftauchen, zu machen.

Brandon Sanderson hat bereits in den neunziger Jahren begonnen, an diesem Buch zu arbeiten. Es ist sozusagen der "Roman seines Herzens".

Die Originalausgabe ist unter dem Titel "The Way of Kings - Book One of The Stormlight Archive" bei Tor/Tom Doherty Associates, LLC, New York, erschienen. Diese Ausgabe umfasst rund 1000 Seiten. Die Übersetzung wird in zwei Teilen erscheinen. Erster Teil ist der hier vorgestellte Roman "Der Weg der Könige", der zweite Teil erscheint im August 2011 unter dem Titel "Der Pfad der Winde", ebenfalls im Heyne Verlag. Insgesamt ist die Reihe um die "Sturmlich-Chroniken" auf 10 Bände ausgelegt.
(Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/The_Stormlight_Archiv e#Book_releases)

Meine Meinung zum Buch:
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Brandon Sanderson hat mit "Der Weg der Könige" ein wahres Fantasy-Epos geschaffen. Er hat sich eine ganz eigene Welt ausgedacht, in der die Personen und Orte fantastische Namen tragen, die teilweise echte Zungenbrecher darstellen. Dem Leser begegnen fantastische Wesen wie Beiner, Donnerbrocken oder Chulle. Eines dieser fantastischen Wesen ist mir besonders ans Herz gewachsen: Ein kleines Windsprengsel. Doch dieses lernt ihr am besten selbst kenne, ohne dass ich euch an dieser Stelle zu viel darüber verrate.

Zusätzlich hat der Autor ganze Arbeit geleistet und sich ein ganz neues und eigenes Magiesystem ausgedacht. Es umfasst Seelengießer, mit denen Substanzen in andere umgewandelt werden können; Splitterklingen, die so scharf und machtvoll sind, dass sie massivstes Gestein problemlos durchdringen; und unter anderem das Peitschen, eine Fortbewegung, in der die Regeln der Erdanziehung komplett auf den Kopf gestellt werden. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es hat mir großen Spaß bereitet, mich von Sanderson in diese magische Welt entführen zu lassen.

Dem Leser begegnet eine Vielzahl an Charakteren. Einige von ihnen spielen nur kleine Rollen, andere hingegen umso wichtigere und bedeutendere. Es fällt dem Leser aber nicht schwer, zu unterscheiden, welchen Charakteren er mehr Aufmerksamkeit schenken muss als anderen. Besonders die vier im Klappentext erwähnten Charaktere sind es, die in diesem Roman eine bedeutende Rolle spielen. Dabei folgt der Autor ihnen nicht geradlinig, sondern springt zwischen vielen Handlungssträngen hin und her. Und dabei schafft er es dennoch, jedem Charakter genügend Aufmerksamkeit zu widmen, um ihn interessant und ausführlich zu zeichnen. Sanderson beleuchtet jeden Charakter umfassend, beschreibt sowohl sein Äußeres als auch sein Innenleben, seine Vergangenheit als auch seine gegenwärtigen Situationen. Mich haben vor allem Schallan und Kaladin interessiert.

So ausführlich wie sich Sanderson seinen Charakteren widmet, so umfangreich bemüht er sich auch, die Umgebung, in der die Handlung spielt, darzustellen. Der Autor beschreibt die Landschaften, die Gebäude, die Wetterbedingungen, und dies alles so eindringlich und anschaulich, dass vor meinem inneren Auge ein detailliertes Bild entsteht. Überhaupt ist die Welt von Roschar sehr von den Naturgewalten, insbesondere den Stürmen, bestimmt. So besteht die Währung zum Beispiel aus Kugeln, die vom Sturmlicht aufgeladen werden und dadurch besonders wertvoll sind.

Sandersons Schreibstil ist sehr angenehm. Obwohl das Buch sehr umfangreich ist, habe ich es doch schnell verschlungen. Denn es liest sich leicht und flüssig, auch an Humor mangelt es dabei nicht. Dialoge und reine Beschreibungen halten sich angenehm die Waage Und so merkt man gar nicht, wie schnell die Seiten während des Lesens nur so dahin fliegen.

Das liegt aber auch an der größtenteils spannenden Handlung. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, den einzelnen Charakteren zu folgen. Dabei ist die Handlung sehr abwechslungsreich. Während Kaladin zum Beispiel sein Sklavendasein als Brückenträger im Krieg fristet, ist es Schallans größtes Ziel, als Mündel bei der Hoheit Jasnah aufgenommen zu werden. Aber auch über die Vergangenheit von Kaladin und seine Ausbildung erfährt man einiges und so widmet sich Sanderson den unterschiedlichsten Lebensumständen und Schicksalen.

Es gab sicher Szenen, in denen mein Lesefluss etwas abgeschwächt wurde, weil die Beschreibungen des Autors an manchen Stellen einfach etwas zu detailreich und ausführlich waren. Aber nichtsdestotrotz habe ich mich durchweg gut unterhalten gefühlt.

Beim Lesen hatte ich stellenweise das Gefühl, dass ich mir vieles selbst erklären und zusammenreimen muss. Der Autor erläutert zum Beispiel das Magiesystem nur nach und nach und über gewisse Zeiträume hinweg wird der Leser sehr stark im Dunkeln gelassen. Das hat mich doch etwas gestört, denn ich erfahre lieber zu Beginn eines Buches, worum es sich dabei handelt. So hatte ich während des Lesens aber das Gefühl, der Handlung nicht folgen zu können, weil mir einfach dafür nötiges Wissen fehlt. Aufgrund dieses Kritikpunktes ziehe ich in meiner Endbewertung einen Stern ab.

Da der erste Band der Reihe in der deutschen Übersetzung in zwei Teilen erscheint, endet dieser erste Teil "Der Weg der Könige" sehr plötzlich und an einer Stelle, die nicht besser gewählt hätte werden können. Das Ende ist ein wahrer Cliffhanger und ich kann das Erscheinen des zweiten Bandes kaum erwarten, denn ich will unbedingt wissen, wie es mit den Charakteren weiter geht.

Mein Fazit:
* * * * * * *
Ein wahrer Fantasy-Schmöker abseits von Elfen und Zwergen, der spannende und unterhaltsame Lesestunden bietet.