Rezension

Der Weihnachtsmann in Nöten...

Saint Nick
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich ist Nikolaus der Schutzheilige der Kinder. Jetzt schleppt er als Weihnachtsmann vom Nordpol jedes Jahr Spielzeugpistolen und Plastikmonster unter die Weihnachtsbäume. Selbst die Elfen haben keine Lust mehr, weiter am Fließband Killerspielzeug zu produzieren und treten in den unbefristeten Streik. Ihr Ultimatum lautet: Weihnachten fällt aus, wenn Saint Nick nicht in den drei Tagen bis Heiligabend einen neuen Elf findet. Saint Nick lässt sich erst mal von seinem fliegenden Chevy nach San Diego bringen. Dort leben Virginia und Stan, die keinen Vater haben, aber jede Menge Ärger mit ihrem Onkel, einem Spielzeugfabrikanten. Nick möchte den Kindern helfen. Und vielleicht kann ja Virginia auch sein neuer Elf werden? Eine Weihnachtskomödie für Kinder jeden Alters von Wolfgang Hohlbein, einem der erfolgreichsten Schriftsteller Deutschlands.

Spielzeug vom Fließband? Produktionssteigerung um jeden Preis? Lagerhallen, die aus den Nähten platzen? Nein, dies stammt nicht aus dem Wirtschaftsbericht einer führenden Spielzeugfirma, sondern beschreibt den Zustand am Nordpol. Genauer gesagt: des Heims von Saint Nick.
Im Bemühen, den stetig wachsenden materiellen Wünschen der Kinder gerecht zu werden, setzt auch der Weihnachtsmann auf Modernisierung und schleppt Spielzeugpistolen und Plastikmonster in die bunt dekorierten Wohnzimmer. Das eigentliche Wesen der Weihnacht gerät immer mehr unter die Räder, die Weihnachtselfen sind am Rande eines Burnouts und treten schließlich in den Streik.

Innerhalb von drei Tagen soll nun Saint Nick einen neuen Elfen besorgen, ansonsten fällt Weihnachten aus! Unglaublich? Aber wahr. Und so begibt sich Saint Nick tatsächlich auf die Suche - nach San Diego führt sein Weg.
Dort trifft er auf Virginia und Stan, die gerade mit ihrer Mutter zu ihrem hartherzigen Onkel gezogen sind, einem Spielzeugfabrikanten, der für den Profit alles macht. Gerade die kleine Virginia scheint Unterstützung dringend zu benötigen, und vielleicht ist ja gerade sie geeignet, ein Elf zu werden?

Ein nett zu lesendes Kinderbuch erwartet den Leser hier, die Geschichte nicht mehr ganz zeitgemäß - heute gäbe es eher die Playstation oder das Handy unter den Tannenbaum als die Plastikmonster - aber dennoch liebenswert. In der Aufmachung ähnlich wie die typischen "Weihnachts-Kitschfilme" im TV im amerikanischen Zuschnitt: bunt und glamurös, ein bisschen spannend und gefährlich, aber letztlich doch eher herzerwärmend.
Und hinter der filmreifen Geschichte steckt dann auch noch eine kleine mahnende Botschaft, denn hier wird die gnadenlose Vermarktung des Weihnachtsfestes durchaus kritisch beleuchtet...

Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich etwas nettes, unkompliziertes für diese Zeit suchte. Hätte ich aber bewusst zu dem Buch gegriffen, weil es von Wolfgang Hohlbein geschrieben wurde, wäre ich wohl eher enttäuscht gewesen.
Man darf also nur wegen des bekannten Autorennamens nicht zu viel erwarten, dann kann man durchaus angenehme Lesestunden mit diesem Buch verbringen...

© Parden