Rezension

Der Winter des Lebens ist erreicht.

Winter Journal
von Paul Auster

Bewertet mit 4 Sternen

Paul Auster ist keine 20 mehr. Genau darum geht es in seinem Winter Journal. Um den Winter seines Lebens. Er rekapituliert es eigentlich nur ganz simpel, jedoch kommen dabei teilweise sehr schöne Anekdoten zustande, die einfach nur herrlich zu lesen sind. Ich mag seinen Schreibstil, egal, ob es nun ein Roman oder, wie hier, eine Art Autobiographie ist. Er beginnt z.B. seine Wohnorte aufzuzählen, jede Wohnung, jedes Haus, über 20 Seiten werden es dann sogar, und überall kommen ihm Erinnerungen. Mal gute, mal weniger gute. Aber er lässt den Leser auf eine wunderbare Art teilhaben. Man sieht es quasi alles vor dem geistigen Auge, die misslungene Taxifahrt mit seiner Frau und Kind in Frankreich, genau wie man sieht, wie er 10x die Nacht durch Stupser seiner Frau geweckt wird, nur weil er schnarcht, ebenso, wie er zu Zigarette und Alkohol greift, zusammenbricht und leidet, weil seine Mutter nicht mehr ist. Ein großartiges Journal. Voller Sprünge zwar, jedoch auch voller Liebe und tiefen Emotionen.