Rezension

Detailverliebt

Der Tod vergisst nie - Andreas Hultberg

Der Tod vergisst nie
von Andreas Hultberg

Bewertet mit 3 Sternen

In einem Architekturbüro werden 3 Leichen gefunden: durch präzise Kopfschüsse ermordet. Die Ermittler machen sich an die Arbeit, allen voran Christoph Zeller, dessen Genialität gerühmt wird, der aber mit allerlei Charakterschwächen zu kämpfen hat. Bei jeder Befragung öffnen sich neue Spuren und bald sieht man sich hineingeworfen in einen verwirrenden Strudel von Verdächtigten, die erst im Fokus stehen, dann wieder untergehen in der Bedeutungslosigkeit. Und es gibt weitere Tote. Wer hat mit wem und wie zu tun?

Das Beste an diesem Buch sind der fulminante Einstieg und das überraschende Ende. Die vielen Seiten dazwischen sind angefüllt mit Befragungen, Ermittlungen, privaten Abstürzen und vor allen Dingen trivialen Schilderungen von Äußerlichkeiten. Jede neu hinzukommende Person wird nach Schulaufsatz-Manier erst einmal mit Haarfarbe, Haarlänge, Gesichtsfalten, Beinlänge, Kopfform und ähnlich Unwichtigem beschrieben. Sogar an einem Kellner in einer Eisdiele, der in dem Buch nur für einen Satz lang „auftritt“, wird diese detaillierte Beschreibungswut  ausgelassen. Das nervt entsetzlich und dient keineswegs der Klarheit, denn ich hatte schon nach einem Viertel des Buches völlig die Orientierung verloren und musste mir Listen anlegen, wer wer ist, um noch halbwegs am Geschehen teilhaben zu können. Aber was heißt „Geschehen“. Es passiert ja nicht wirklich etwas. Die Ermittler fahren hierhin und dorthin und reden mit diesem und jenem oder bekommen Anrufe oder diskutieren miteinander oder liegen nachts wach und machen sich Gedanken…

Wie gesagt, Anfang und Ende des Buches  sind spannend, die 500 Seiten dazwischen – naja…