Rezension

Detektivisch unterwegs

Die Totenzeichnerin -

Die Totenzeichnerin
von Raiko Oldenettel

Bewertet mit 3 Sternen

Der erste Weltkrieg ist vorüber, wir schreiben das Jahr 1919. Minna Dahl, die junge Krankenschwester, ist eine talentierte Zeichnerin. Immer wieder und leidenschaftlich gerne zeichnet sie Verstorbene. Ihr Chef, Doktor Sallinger wirft sie zwar nicht hinaus, auch wenn er sie beim Zeichnen einer Leiche im Keller erwischt hat. In der Klinik kann sie jedoch nicht bleiben, er schickt sie weg, in ein kleines Dorf. Dort soll sie einen Soldaten gesund pflegen.  

Ein Toter wird gefunden, verunfallt sollte er sein. Minna macht eine schreckliche Entdeckung, die auf anderes schließen lässt.

Der Autor zeichnet ein düsteres Bild von all denen, die hier leben. Keiner ist so richtig zu durchschauen, jeder könnte dahinter stecken. Auch wenn es zu der Zeit noch keine Tatortfotos gab, so sagen Minnas Zeichnungen eine ganze Menge aus.

Ein wenig eigenartig mutet es schon an, wenn man als Zeichenmotiv ausgerechnet Verstorbene auswählt, sie jedoch will alles für die Ewigkeit festhalten. Minnas Geschichte kommt mir vor, als ob ich durch einen Nebel schauen würde, der sich zwischendurch lichtet. Sie ist eher detektivisch unterwegs, den Kranken pflegt sie wie nebenbei. Die Erzählung ist teilweise sprunghaft, als ob immer mal wieder ein Stück fehlen würde. Der Zusammenhang wird später dann schon wieder klar, die Story ist teils etwas langatmig geraten, um dann doch wieder Fahrt aufzunehmen. Die Spannung steigert sich, das Ende ist gut gewählt und logisch nachvollziehbar. Dranbleiben lohnt sich.