Rezension

DEUTSCHLAND IST ASOZIAL!

Deutschland ist asozial -

Deutschland ist asozial
von Stefan Daniel Krempl

Bewertet mit 4 Sternen

Bewertung:
Das Cover und der Titel sagen alles aus, mehr braucht es nicht. Das Papier ist furchtbar und riecht auch so. Die Symbole und Erläuterungen finde ich super. Bei den Texten sind die aber manchmal nicht genau zuordbar, weil dafür manchmal keine Absätze gemacht werden. Das finde ich aber nicht schlimm, sie sind ja nicht völlig fehl am Platz. Toll finde ich das Inhaltsverzeichnis und es gibt eine Mini-Einführung in das Buch.

Ich habe Links zu meinen Beiträgen, meiner Meinung zu den Kapiteln reingesetzt, das wird hier sonst viel zu lang. Wer wirklich Interesse hat, zu wissen, was hier eigentlich los ist, der kann sich das gerne anschauen. 

Wie wir um unseren Lohn betrogen werden 

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Weshalb wir früher sterben

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Warum für uns alles teurer ist als für Reiche

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Wen die Politik beschenkt 

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Wer von Immigration profitiert

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Was unsere Mobilität so teuer macht

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Welche Bildungs- und Karrierechancen wir nicht bekommen 

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Wo wir im großen Stil abgezockt werden

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Wodurch das System uns manipuliert

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Mit den Deutschen Systemen bin ich vertraut und da ich eine reflektierende Frau bin und immer über meinen Tellerrand gucke, weiß ich auch, was hier eigentlich los ist! Leider gehöre ich zu der Minderheit, die allermeisten wissen es nicht, obwohl es so offensichtlich ist. Sie wollen oder können es nicht sehen. Und sobald du Deutschland kritisierst, gehen die Mauern runter und/oder du wirst als Meckerzicke bezeichnet. Kritisieren ist hier gar nicht erwünscht/gewollt, das fängt schon mit kleinen Sachen wie Leserunden an. Ich merke zunehmend - auch dank des anonymen Internets - wie Kritiker jeglicher Art auf die Abschussliste kommen und fertig gemacht werden. Einfach, weil andere andere Meinungen nicht gefallen und ihre Machtgelüste richtig ausleben wollen. Für diese sind Diskussionen längst zu Schlammschlachten geworden, wo es nicht um die Sache geht, sondern ums Draufhauen. Meinungsfreiheit wird immer schwieriger in Deutschland, und ich weiß noch, wie wir genau diese Diskussion hatten als ich 16 Jahre alt war, in der Schule. Das war 2006! Es ist nicht erst seit ein paar Jahren so zugespitzt, es läuft einfach immer weiter so ... Dass damit die Demokratie an Wirksamkeit verliert, sollte jedem bei Verstand klar sein. 

Und noch drastischer wird es, wenn man ausländischer Abstammung ist, wie ich. Kritik an Deutschland? Das steht mir nicht zu, als Ausländer! Genau, ich bin Ausländerin, wie wir alle in irgendeinem Land. Ich bin hier geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe zwei Ausbildungen vollzogen und gearbeitet - wie meine Geschwister. Und meine Mutter lebt hier schon mehr als ihr halbes Leben, ist schon als junger Teenager von Portugal nach Deutschland hin und her getingelt. Und trotzdem dürfen wir nicht die Politiker wählen, wen wir für Deutschland am verträglichsten und fähigsten halten. Wir werden aus den Wahlen ausgeschlossen. Bloß weil wir keinen deutschen Ausweis besitzen. dabei haben wir hier unsere Leben aufgebaut und ich beherrsche die deutsche Sprache besser als viele der deutschen Landsmänner selbst. Was sehr beschämend ist, ein Armutszeugnis. Aber alles, was hier in Deutschland zählt, sind Papiere. Hast du nichts, bist du nichts. Hast du die falschen, bist du falsch.

Es wird sehr deutlich, wie asozial das Land agiert. Sehr sachlich, der Schreibstil. Das muss auch so sein, finde ich. Auch der Ärger des Autors ist dennoch für mich rauszulesen, wenn auch nur leicht. Es soll ja in erste Linie aufklären, das Buch. Allerding ist die Sprache nicht immer für Laien verständlich. Da ich bereits das Meiste schon wusste, war es für mich nicht schwer, die Texte zu verstehen. Hin und wieder hatte ich dennoch Schwierigkeiten. Der Autor hat sich bemüht, alles verständlich zu erklären, was nicht immer gelungen ist. Für Menschen, die das erste Mal von all dem lesen (überhaupt erfahren) ist es sicher nicht immer einfach, dem zu folgen, was hier steht.

Das ganze Buch durchzieht dieselben Fragen immer wieder: Wieso wird das nicht verboten? Oder wieso wird das nicht gemacht? Und auch generell: Wieso nimmt man den Reichen nicht etwas ab? Ich nehme die Fragen auch gar nicht ernst, sondern als Fangfrage. Es ist so simpel und offensichtlich: Weil der Staat mitverdient und sonst nicht mehr mitverdienen würde. Lobbyismus, Geldtransfer an Politiker und Parteien. Muss ich da mehr schreiben?

Es gibt zahlreiche Ideen, auch außerhalb des Buches - viele Länder machen es uns vor -, aber die Politiker wollen genau da bleiben, wo sie sind. Und ihre Anhänger ebenfalls. Und Deutschland tut sich generell sehr schwer, etwas neues auszuprobieren. Hier gilt die Devise "Lieber das alte System, das nicht funktioniert, als etwas neues, das funktioniert". Das zieht sich durch alle Bereiche. Es wird bloß Jahrzehnte lang über etwas diskutiert, getan wird aber nichts. Alle unsere sozial gesellschaftlichen Probleme sind seit Jahrzehnten bekannt und diskutiert worden, zum Teil bis jetzt noch. Anderes wird erst gar nicht in Diskussionen aufgenommen. es ist eine Hinhalte-Technik: Der Gesellschaft zeigen, wir reden darüber ... Brot und Spiele. damit die Leute beschäftigt und abgelenkt sind.

Die Quellen sind leider nicht chronologisch, sodass ich immer etwas suchen musste, um näheres zu erfahren. Irgendwann habe ich es dann ganz gelassen, die Quellen zu lesen. War mir zu anstrengend.

 

Fazit:
Deutschland macht krank - sei es das Sozialsystem, Wirtschaftssystem oder Gesellschaftssystem. Und solange wir immer nur dieselben Parteien und Politiker wählen und wir uns selbst nicht ändern, wird nichts besser werden!

Für mich gab es hier nicht viel neues, ich weiß schon ziemlich lange, was hier vor sich geht in diesem Land. Segen und Fluch zugleich. Denn wählen darf ich ja nicht, meine Tätigkeit beschränkt sich auf mich. Ich finde ein paar Themen vom Autor zu stigmatisierend und falsch bzw. fehlerhaft dargestellt. Vor allem sehr auffällig bei dem Thema "Migration". Dort liegt auch meine größte Kritik. Hier und da gab es für mich neues zu lesen, aber überrascht hat mich nichts. Das tut es schon lange nicht mehr. Geht auch gar nicht, was soll mich da noch überraschen? Für mich ist jedes neu erfahrene ein "Ach ja, wieder ein Beispiel".

Insgesamt hatte ich das Buch nach zweimal lesen, also an zwei Tagen durch, aber ich brauchte immer wieder Pausen davon. Zum einem wegen des Themas, zum anderen wegen des Wetters. Das Buch hat meine Wut, die bereits in mir war, nochmal aufflammen lassen. Es ist eben wie ein Messer in der offenen Wunde. Daher war es für mich auch anstrengend, zu lesen, Notizen zu machen und mich an der Leserunde zu beteiligen. Ich habe mich über die Diskussion, dass es überhaupt mal eine gibt, indem Deutschland kritisiert werden darf, sehr gefreut! Es gibt leider sehr wenige Bücher in der Art. Empfehlen kann ich hier den Autor Thomas Wieczorek. Sein Buch "Abgewirtschaftet" habe ich vor vielen Jahren (2013) gelesen, und siehe da, es sind dieselben Themen, die heute noch problematisch sind. Oh Wunder ...

https://www.lovelybooks.de/autor/Thomas-Wieczorek/

 

Systeme: Bestrafung. Angst. 

Dieses "Ich sehe, ich höre, ich sage nichts" ist genau das, was die Politik möchte.

Ach, wir können so viele Missstände aufführen, das würde eine Enzyklopädie-Reihe der Missstände in Deutschland werden. Für jeden Bereich lassen sich eigene Bände schreiben.

 

Lieber Verlag, lieber Autor, vielen Dank für diese Leserunde! Solche Runden braucht es viel öfter!!! Das Buch ist direkt an meine Lese-Freundin gegangen, die sich auch beworben, aber kein Buch bekommen hat.