Rezension

Dicht erzähltes neues Werk aus der Waringham-Reihe von der Meisterin des historischen Romans

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von Rebecca Gablé

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser siebte Band der Waringham-Reihe spielt unmittelbar nach „Teufelskrone“ und umfasst die Jahre zwischen 1238 und 1265.

Adela of Waringham und Bedric, der Sohn einen Familie höriger Bauern, wurden von derselben Amme aufgezogen und sie verbindet eine ganz besondere Freundschaft. Adela soll einen Ritter heiraten und wird als Hofdame zu Prinzessin Eleanor geschickt.

Bedric hadert mit seinem Schicksal als Leibeigener und tut alles dafür, sich irgendwo ein Leben als freier Mann aufzubauen.

Doch Adelas und Bedrics Schicksal bleibt weiterhin eng verbunden.

Beide unterstützen Simon de Montfort, der sich für den englischen Parlamentarismus und gegen eine Willkürherrschaft des Königs einsetzt.

1258 beuteln Missernten und Krankheiten das Land und es bricht ein Krieg aus, in dem sich die Unterstützer des Königs und die Montfortianer gegenüber stehen..

 

 

Meine Meinung:

Ich bin großer Fan der Waringham-Reihe von Rebecca Gablé und habe auch diesen siebten Teil wieder mit großem Genuss gelesen.

Rebecca Gablé schafft es einfach immer wieder, dass man sich von Anfang an wieder in Waringham wieder wie zu Hause fühlt. Dank ihres packenden Schreibstils hat mich der umfangreiche Wälzer wieder richtig gefesselt.

Auch wenn ich einige andere Bände der Reihe noch ein kleines bisschen lieber gelesen habe, fand ich diesen Teil auch sehr gelungen.

 

Sehr gut gefallen haben mir die fiktiven Personen Adela und Bedric, weil sie willensstarke Personen sind und man sich gut an ihnen orientieren konnte. Besonders Bedric hat mir sehr imponiert, denn er hat sich aus eigener Kraft vom Hörigen hochgekämpft und hochgearbeitet und ist sich und seinen Werten dabei doch immer treu geblieben. Es waren einige sehr interessante Episoden dabei, z.B. als er in die Dienste eines Tuchhändlers getreten ist, der später Bürgermeister von London wurde.

Auch die Bindung zwischen Adela und Bedric war sehr gut beschrieben und sie zog sich wie ein roter Faden durch den Roman.

 

Neben der spannenden fiktiven Handlung behandelt der Roman vor allem eine extrem spannende Episode englischer Geschichte und bringt uns zwei tolle historische Persönlichkeiten – nämlich Simon de Montfort und seine Frau Prinzessin Eleanor, die Schwester des Königs – näher. Mit ihrem Kampf für ein Parlament, das die Freiheiten und die Willkür des Königs einschränkt, haben sie die Geschichte des Landes maßgeblich beeinflusst. Ich habe ganz viel Neues gelernt und konnte dies auch im wieder einmal sehr ergiebigen Nachwort nochmals weiter vertiefen.

Es wird eine relativ lange Zeitspanne behandelt, wobei manchmal auch sieben oder zehn Jahre übersprungen werden. Diese Zeitsprünge haben mich aber nicht wesentlich gestört, ich konnte der Handlung dennoch sehr gut folgen.

Insgesamt muss ich sagen, dass die Autorin auch in diesem Roman ihre extrem fundierte Recherche wieder eindrucksvoll belegt, ohne jedoch irgendwo mit erhobenem Zeigefinger rüberzukommen oder zu dick aufzutragen. Aber man kann sich wirklich gut vorstellen, wie die Menschen der unterschiedlichen Schichten und Klassen zu der Zeit lebten.

Auch der Krieg und die Schlachten werden sehr realistisch beschrieben (nichts für schwache Nerven!) und dabei wird auch klar, woher der Buchtitel kommt.

 

Nicht zuletzt das Ende hat mir gut gefallen, das mit einem (etwas unverhofften) Erben von Waringham weitere Bände der großartigen Reihe verbricht.

 

 

Fazit:

Dieser Roman ist wieder ein Meisterwerk des historischen Romans mit einer gelungenen Mischung aus einer fiktiven Geschichte rund um mein liebes Waringham und einem gründlich recherchierten perfekt ausgewählten historischen Hintergrund!!!