Rezension

Die Beherrscher der Welt

Der Tiger in der guten Stube - Abigail Tucker

Der Tiger in der guten Stube
von Abigail Tucker

Inhalt:

Katzen sind unsere liebsten Haustiere. Im Laufe ihrer gemeinsamen Geschichte mit uns wurden sie zu einer der erfolgreichsten Tierarten auf diesem Planeten. Und heute herrschen sie über Hinterhöfe, ferne antarktische Inseln und unsere Wohnzimmer … und einige sind zu Stars des Internets geworden, die höhere Klickzahlen erreichen als so manche Hollywood-Größe.
Aber wie haben Katzen diese Dominanz erreicht? Anders als Hunde haben sie für uns keinen praktischen Nutzen. Sie sind miserable Rattenjäger und gleichzeitig eine Bedrohung für viele Ökosysteme. Und doch lieben wir sie. Um unsere Hausgenossen besser zu verstehen, macht sich Abigail Tucker auf die Reise zu Züchtern, Umweltaktivisten und Wissenschaftlern. Profund und unterhaltend erzählt sie, wie diese kleinen Kreaturen ihre Beziehung zu uns Menschen genutzt haben, um zu einer der einflussreichsten Spezies der Erde zu werden.
Nach der Lektüre werden Sie unsere pelzigen Begleiter mit anderen Augen sehen und sich selbst womöglich auch.

 

Meine Meinung:

Abigail Tucker ist Autorin und Journalistin, die für verschiedenen Magazine und Zeitungen schreibt (u.a. Smithsonian Magazine und The Baltimore Sun). Für ihr Schreiben erhielt sie mehrere Auszeichnungen. Das erste Wort ihrer beiden Töchter war »Katze«.

Ich habe durch das Buch wirklich viel Interessantes über Katzen erfahren, ihre Geschichte und schockierender weise wie in den USA in Tierheimen mit Streunern verfahren wird. Doch dieses Wissen wurde zum größten Teil auf lockere Art und Weise vermittelt, so dass ich mich nicht mit Fakten „zugeballert“ gefühlt habe. Vielmehr hat die Autorin die Fakten nicht nur zusammengetragen, sondern auch Ihren Weg zum Erlangen dieser Fakten in erzählerischer Weise wiedergegeben.

Aufgrund der Leseprobe hatte ich allerdings mehr Witz erwartet, mehr witzige Anekdötchen wie die folgende Passage: „Bei alldem habe ich private und berufliche Risiken auf mich genommen – (…) einmal bei einer Recherche im Auftrag einer Zeitschrift – ich besuchte eine unter Wissenschaftlern berühmte Präriewühlmauskolonie – begann ein Forscher wortlos Katzenhaare von meinem Pullover zu picken, damit der Geruch die zu untersuchenden Nager nicht erschreckte und die Seriosität verschiedener Experimente gefährdete. In meinen eigenen vier Wänden wähle ich Teppiche nach wie vor aus einem eng begrenzten Farbspektrum aus, das Katzenkotze möglichst unsichtbar macht.“ Das blieb leider aus.

 

Das Cover und der Untertitel „Wie die Katzen erst uns und dann die Welt eroberten“ hat ihn mir den falschen Eindruck erweckt, es handle sich auch um eine Hommage an Katzen, die uns Katzenliebhabern aufzeigt, wie willenlos wir diesen kleinen Geschöpfen ausgeliefert sind. Das hat mir gefehlt und ich empfand das Buch fast schon abschreckend in Bezug auf das Halten einer Katze als Haustier.

 

Fazit: Eine interessante Lektüre, die recht viel Wissen vermittelt, an der ein oder anderen Stelle aber auch kürzer hätte ausfallen können.