Rezension

Ganz interessant, aber viel verschenktes Potenzial

Der Tiger in der guten Stube - Abigail Tucker

Der Tiger in der guten Stube
von Abigail Tucker

Bewertet mit 3 Sternen

Abigail Tucker hat insgesamt neun Kapitel (und einem üppigen Anhang von Anmerkungen) die Geschichte der Felidae aufgezeigt. Die Entwicklung, Domestizierung und Anpassungsfähigkeiten sind sehr interessant geschildert. Ebenso die Abschnitte über den Einfluss von Katzen auf die sie umgebende Fauna z.B. auf Inseln.

Sie hat umfassend recherchiert und schreibt sachlich aber durchaus mit einer angenehmen Prise Humor, ist sie doch selbst Dosenöffnerin diverser Katzen. Die sich durch das ganze Buch hindurchzeichnenden Pfotenabdrücke und niedliche Zeichnungen sind zwar nett aber oft nicht wirklich passend zum Inhalt. Hier fehlen ganz eindeutig mehr klare Informationen z.B. Bilder verschiedener Rassen oder Zeichnungen zum Knochenbau/Zähnen oder Landkarten.

Es handelt sich hier um ein Sachbuch dem allerdings für den Leser direkt klarere Informationen fehlen. Der Schwerpunkt liegt offensichtlich im amerikanischen Raum. Es war durchaus interessant/erschreckend wie viele Katzen (und andere Tiere) in US-amerikanischen Tierheimen getötet werden oder wie sich die Population von Streunern entwickelt. Auch der zum Teil exzessive Hype um die Katzenhaltung erscheint mir doch eher typisch amerikanisch.

Den Schwachpunkt sehe ich darin dass es für ein wissenschaftliches Sachbuch nicht speziell genug ist aber für den normalen Leser oft zu tief (und dann sehr trocken und langwierig) ins Detail geht.
Klar überholt finde ich ihre Ausführungen dahingehend dass Katzen z.B. Einzelgänger sind oder dass Katzen für Bluthochdruck bei ihren Besitzern sorgen (na ja manchmal durchaus aber grundsätzlich haben sie laut wissenschaftlicher Studien doch genauso eine beruhigende Wirkung).

Interessant aufgrund der beschriebenen historischen Entwicklung aber nicht wirklich hilfreich für Katzenbesitzer.