Rezension

Die Dramatik der Geschichte im Leben des einfachen Volkes

Die zerbrochene Feder -

Die zerbrochene Feder
von Sabine Ebert

Sabine Ebert zeigt uns in diesem Roman die Auswirkungen der großen geschichtlichen Ereignisse auf das weitere Leben von Henriette, der wir schon in den Werken 1813 und 1815 begegnet sind.

Henriette, die junge Frau aus Freiberg, die die Schlacht bei Leibzig in voller Wucht miterlebt hat, lebt in Berlin bei ihren Schwiegereltern und ist als Witwe mit Sohn in einer nicht einfachen Situation. Nachdem sie über den grausamen Krieg und das Versagen der Herrschenden geschrieben hat, wird sie ausgewiesen und muss Preußen verlassen. Sie geht wieder nach Freiberg zu ihrem Onkel und versucht, ihr Leben gegen alle Widrigkeiten zu leben.

Sabine Ebert schildert sehr präzise, was nach Napoleons Niederlage vor sich ging. Es gab eine völlige Wendung nach rückwärts. Verschärfte Zensur und Bespitzelung machte jedem das Leben schwer. In der Mode kehrte man zu den engen Korsetts und zum Reifrock zurück. Und es herrschte Not, weil es nach dem Krieg an allem fehlte. Die Menschen zogen sich ins Private zurück, sie wollten in nichts hineingezogen werden.

Ebert gibt hier ein bis in Einzelheiten genaues Bild der damaligen Zeit wieder. Was mir sehr gut gefällt, sind die vielen Personen, die damals tatsächlich gelebt haben. Und sie schildert das alles mit Emotionen, lässt den Leser teilhaben an dem, was diese Menschen empfinden. Ich konnte die innere Verzweiflung und Trauer von Henriette, die nach wie vor um ihren Mann trauert, gut nachvollziehen. Die Recherche ist sehr gründlich, die Sprache angenehm.

Für mich als sehr geschichtsinteressierte Leserin ein Leckerbissen.