Rezension

Die erschütternde Akte Daniel

Geschichte eines Kindes -

Geschichte eines Kindes
von Anna Kim

Bewertet mit 4 Sternen

Ein auf Tatsachen beruhender Roman über Rassismus

Im Bundesstaat Wisconsin bringt im Jahr 1953 die junge Carol Truttmann ein Kind zur Welt und gibt es sofort zur Adoption frei. Kurz darauf hegen die betreuenden Schwestern des Babys den verheerenden Verdacht, dass es sich bei dem Säugling um ein farbiges Kind handeln könnte, auch wenn die Mutter beteuert, es wäre weiß. Das ist ein Skandal, denn es gilt die totale Rassentrennung. Die Behörden begeben sich auf die Suche nach dem Vater des Kindes.

Diese, auf einem wahren Fall beruhende Geschichte über Rassismus und Adoption, wird unter Zuhilfenahme von Originaldokumenten erzählt. Sie schildert die fatale Auswirkung der totalen Rassentrennung, die es auch heute noch in einigen Teilen der USA gibt. Der Roman erzählt in zwei Erzählsträngen. Einmal geht es um die Ich-Erzählerin Franziska, einer österreichischen Autorin, die in den USA bei einer alten Dame lebt. Zum anderen um die Umstände einer Adoption eines farbigen Kindes. Im Vordergrund stehen die Bemühungen des Sozialdienstes, den Kindesvater auszumachen. Dabei werden alle Tabus gebrochen, Privatsphären durchdrungen, ja sogar Familien und Existenzen zerstört. Der Autorin ist es gelungen, dieses eindringlich zu schildern.

Mein Fazit:

Ein erschütternder Roman, der nachdenklich stimmt. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.