Rezension

Die Geschichte von Jade und Jason

50 Tage
von Maya Shepherd

Klappentext:
Der Sommer 1965 ist der letzte vor Jades 18.Geburtstag. Die Beatles regieren die Charts, Blue Jeans erobern den Modehimmel und Jade erwischt ihren Freund dabei wie er ausgerechnet ihre beste Freundin Katie küsst. Ihre Welt zerspringt in tausend Teile und der Sommer scheint ins Wasser zu fallen.
Ihre Eltern haben überhaupt kein Verständnis für den Liebeskummer ihrer Tochter und bestehen darauf, dass sie trotz allem im Sommer gemeinsam mit Katie ins Camp fährt. Doch Jade schmiedet eigene Pläne.
Ein abenteuerlicher Roadtrip entlang der Route 66 beginnt und während Jade versucht vor ihren Problemen davonzulaufen, wartet die große Liebe bereits an der nächsten Kreuzung auf sie. Ein Sommer voller Träume, Hoffnungen und Herzklopfen, doch dann stellt sich das Schicksal ihr mit aller Macht in den Weg…

Die Autorin:
Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit ihrem Mann und einem Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Mit der Veröffentlichung ihres Debütromans "Schneerose" erfüllte sie sich einen großen Traum und ist glücklich seit Anfang 2014 hauptberuflich schreiben zu können.

Meine Meinung:
Jade hat keine Lust ins Sommercamp zu fahren. Doch von reiner Unlust kann nicht direkt die Rede sein, denn sie hat ihre beste Freundin Katie dabei erwischt, wie diese ihren Freund Scott küsste. Völlig aufgewühlt und überstürzt versteckt sie sich an einer Raststätte in einem Mustang Cabrio. Jason Walker, gutaussehend, Kahlkopf, zwei Jahre älter als sie und Fahrer dieses Wagens, entpuppt sich als ein Mann, der unberechenbar ist und sie widerwillig mitnimmt. Jade wird aus ihm nicht schlau, verliebt sich aber nach und nach in ihn. Jason umgibt ein Geheimnis, das sie unbedingt entschlüsseln will, während sie sich in einem unvergesslichen Sommer abseits ihres Alltags und inmitten von unvorstellbaren Abenteuern befindet.
Wie wird die heiße Jahreszeit im Jahre 1965 für sie enden? Und welche Rolle wird Jason dabei spielen?

"50 Tage: Der Sommer meines Lebens" ist nicht nur, wie es auf den ersten Blick erscheint, ein Roadtrip quer durch die USA. Das Buch ist tiefgründig, verträumt, nachdenklich, mitunter schwermütig und doch voller Hoffnung.
Wer hat nicht schon einmal davon gesprochen, einige Orte in "the land of the free" zu besuchen? Den Sommerwind zu spüren, den Staub zu schmecken, sich den Grand Canyon anzusehen?
Die Route ist sehr abwechslungsreich, sie führt über Arizona bis hin nach Las Vegas, jene glitzernde Metropole, die gleichermaßen Freud und Leid bedeutet. Für Nervenkitzel ist genauso gesorgt wie für ein paar ruhige Stunden.
Die Beschreibungen des Landes sind überaus bildhaft und die Dialoge authentisch.

Wovon die Geschichte auch lebt, sind natürlich die beiden Hauptdarsteller, die anfangs ein bisschen an Bonnie und Clyde erinnerten, was mir weniger gefallen hat. Ich brauchte ein paar Kapitel, um mit Jade und Jason warm zu werden.
Man verfolgt, wie Jade manchmal wirklich leichtsinnig und gedankenlos handelt, wobei Jason lange Zeit nicht greifbar ist, so sehr hat er Stimmungsschwankungen. Mit der Zeit wird immer mehr bewusst, warum er so handelt und agiert, denn auch der Leser taucht immer mehr in die Welt von ihm und seiner Vergangenheit ein.
Jade macht eine große Veränderung auf der Reise durch, was nachvollziehbar war und gut umschrieben wurde. Auch Jason hat sein Päckchen zu tragen und man kommt langsam dahinter, was ihn umtreibt und warum er oft abweisend ist.

Mir gefiel besonders die Abwechslung, die Vielfalt in dem Roman, zum Beispiel dass es so viele verschiedene Erlebnisse gab und man nie wusste, wohin es die beiden als nächstes verschlägt, außer man hätte selbst eine Landkarte zur Hand genommen und nachgesehen, wohin der Weg sie nun führt.

In den letzten Kapiteln wird es sehr emotional, wobei ich die Darstellung der Gefühlswelt loben möchte, die die Autorin mit viel Herzblut aufs Papier gebracht hat. Das war berührend und voller Dramatik.
Es gab kein langweiliges Kapitel, denn in jedem passierte etwas, es gab neue Entwicklungen und sogar die eine oder andere Überraschung. Genau in 50 Tage wurden die Abschnitte eingeteilt, passend zum Titel.
Auch das Cover ist auf die Geschichte abgestimmt, es verbreitet Sommer-Feeling.

Ich habe das Buch gern gelesen und selbst Lust auf einen Roadtrip bekommen.
Der Schreibstil war angenehm zu lesen, voller bildhafter Szenen, die immer vorstellbar waren und den Sommer 1965 aufleben ließen.
Vollgepackt mit aufkeimender Liebe und Abweisung, Hoffnung und Verzweiflung, Abenteuern und Gefahren, Gegenwart und Zukunft ist "50 Tage: Der Sommer meines Lebens" eine Geschichte, die sich nach und nach steigert - bis zu einem aufwühlenden Ende.

4 Sterne.