Rezension

Die High Society Berlins in den 20er Jahren

Feine Leute - Joan Weng

Feine Leute
von Joan Weng

~~Ein Kriminalroman aus Berlin in den goldenen 20er Jahren.

Der sehr erfolgreiche Kriminalkommissar Paul Genzer ermittelt in einem vermeintlich eindeutigen Fall. Die Witwe Bernice soll ihren Gatten erschossen haben, der Kommissar bezweifelt dies aber und wird durch den Tod der Gattin bestätigt. Bei seinen Recherchen taucht er immer tiefer in die High Society des damaligen Berlins ein und stößt auf Drogen, Misstrauen und Betrug. Vieles dreht sich um die "Modedroge" Morphium und Ermittlungserfolg rückt zunehmend in weite Ferne. Unterstützt wird Paul von seinem homosexuellen Partner, dem berühmten Schauspieler Carl von Bäumer. Die Beziehung der Beiden in der damaligen untoleranten Zeit erschwert die Ermittlungen zunehmend...

Joan Wenig schreibt ihren Kriminalroman "Feine Leute" in einer sehr anspruchsvollen und der damaligen Zeit angepassten Sprache. Dies machte mir das Lesen nicht immer einfach und es war schwierig den Überblick über Charaktere und Handlung zu behalten. Dadurch bedingt hat mich das Buch nicht wirklich fesseln können, der Spannungsbogen war gegeben, musste aber immer wieder Tiefen überwinden. Die Auflösung des Buches war aus meiner Sicht dann nachvollziehbar und gelungen geschildert konnte über die Längen im Buch aber nicht hinwegtäuschen. Die Charakter der beiden Hauptprotagonisten wurde gut beschrieben und herausgearbeitet, die restlichen Personen hingegen blieben mir zu sehr im Schatten der Beiden. Zudem waren die ständigen Beziehungsprobleme der beiden Hauptprotagonisten zu sehr präsent, so dass die Handlung des Krimis zu sehr in den Hintergrund gedrängt wurde.

Insgesamt konnte mich Feine Leute von Joan Wenig nicht wirklich überzeugen, obwohl die Grundidee der 20er Jahre mit dem besonderen Schreibstil durchaus gelungen ist. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.