Rezension

Die Idee ist großartig, es hapert aber an der Umsetzung

Neun - Zach Hines

Neun
von Zach Hines

Bewertet mit 3 Sternen

Neun: Neun Leben – und nur eine Chance, die Wahrheit zu finden von Zach Hines, erschienen im Heyne Verlag am 16. September 2019. 

Nach einer Sonneneruption hat jeder Mensch statt eines neun Leben. Um eine Überbevölkerung zu vermeiden unterliegen die Menschen jedoch starken Zwängen und um gesellschaftlich nicht ab zu steigen und seinen Weg zu machen muss man sich alle paar Jahre eines der zusätzlichen Leben entledigen. Julian geht durch ein Stipendium unterstützt auf eine private Highschool an der ein exklusiver Club die Mitschüler dazu bringt sich spektakulär und außerhalb des medizinisch vorgegebenen Weges ihrer Leben zu entledigen. Eigentlich lehnt Julian all dies ab und erst als ihm ein dringend benötigter Job verwehrt wird, weil er noch seine vollen 9 Leben hat beginnt er zu zweifeln, ob seine Verweigerung durchführbar ist. 

Aus den Onlinebeschreibungen des Buches hatte ich geschlossen, dass man pro Selbstmord ein besseres Selbst wird und somit es einen Sinn macht, dass man Leben geben muss, um gesellschaftlich auf zu steigen. Das ist aber nicht der Inhalt des Buches. Es geht darum, dass die Bevölkerung ohne Reduktion der zu erwartenden Lebensspanne aus dem Ruder laufen würde. Mir wurde an keinem Punkt des Buches klar, ob jemand wirklich eine verlängerte Lebensspanne erreichen kann, da weder Krankheiten besiegt wurden noch Alterserscheinungen ausbleiben. Auch wurde man weder klüger noch schöner, sondern Lebensmakel wurden durch die Wiedergeburt, die nicht bis zur Konsequenz durchdacht wurde, ausgebügelt. Viel mehr als eine Blitzdiät kann man nicht erwarten. 

Leider blieb der Autor einfach mit seiner Gesellschaftskritik zu oberflächlich. Die Idee finde ich immer noch gut, die Umsetzung ist aber nicht besonders gut gelungen und manche Dinge erschienen auch unlogisch. 

Schreibstil und Ausdruck sind flüssig und angenehm zu lesen. Nur Julian bekommt eine Lebensgeschichte und wir erfahren etwas mehr über seine Gefühle und Bedenken. Alle anderen Protagonisten bleiben blass und blutleer. Ich hatte mir deutlich mehr versprochen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 18. September 2020 um 13:36

ok, ich werde gut informiert durch diese Rezension. deine Idee dazu finde ich faszinierend. Schade, dass der Autor so wenig daraus gemacht hat. Fast sollte man ihm seine Idee abkupfern, bisschen modifizeren, neu schreiben, voilá - ein gutes Buch.