Rezension

Die kultige Trilogie im wunderschönen Schuber

Die Känguru-Trilogie - Marc-Uwe Kling

Die Känguru-Trilogie
von Marc-Uwe Kling

Wenn ich Marc-Uwe-Klings Posts auf Facebook lese und das Känguru in diesen Texte zu Wort kommt, habe ich automatisch Klings Stimme dazu im Ohr - und ein Bild vor Augen. Die Bücher zu lesen macht viel mehr Spaß, wenn man Kling einmal live gesehen oder zumindest eines seiner Känguru-Hörbücher gehört hat. Die Hörbücher habe ich alle, live habe ich ihn schon mehrmals gesehen. Das einzige, was ich noch nicht habe, sind die Bücher. Ausgerechnet. Ich war kurz davor mir die Taschenbücher zu kaufen, das Cover passend zu den Hörbücher. Doch dann erschien dieser Schuber. 

Gebundene Bücher in neuem Design, die Buchrücken ergeben den Titel und ein Bild des Kängurus mit Sprühdose, das soeben "Triologie" in "Trilogie" korrigiert hat. Ich kann mich gar nicht entscheiden, wierum ich den Schuber ins Regal stellen soll. Mit dem Titel und dem Känguru vorne? Oder doch lieber die Rückseite mit dem Schriftzug "Dies ist ein Antiterroranschlag des Asozialen Netzwerkes!"? 

Vielleicht sollte ich für alle, die den (Klein-)Künstler Marc-Uwe und seinen Mitbewohner, das kommunistische Känguru, noch nicht kennen, kurz den Inhalt vorstellen. Eines Tages steht das vorlaute Känguru vor Marc-Uwes Tür, stellt sich als neuer Nachbar vor - und ist kurz darauf praktisch bei dem Künstler eingezogen. Was folgt ist eine Art Tagebuch/Erlebnisbericht/Journal des Kleinkünstlers, in dem er die Erlebnisse mit dem Känguru festhält. Zwischendurch vergisst man gerne mal, dass es sich hierbei um Fiktion handelt und der freche Mitbewohner ein Känguru ist, das eigentlich nicht sprechen können sollte, denn die Geschichten sind so verrückt, wie nur das Leben sie schreiben kann. Klar, schließlich hat Autor Marc-Uwe Kling immer mitgeschrieben, wenn das Känguru etwas Verrücktes getan hat, um sich beim späteren Romanschreiben besser an alles erinnern zu können. Äh, warte, ... was? 

Die Känguru-Trilogie lebt von Geschichten aus dem Alltag, von mal mehr und mal weniger subtiler Kritik an der Gesellschaft, von Wortspielen und (schlechten) Wortwitzen (bei denen nicht nur Marc-Uwe Kopfschmerzen bekommt), von der berühmten (scheinbar endlosen) Not-to-do-Liste, von Wie-beleidige-ich-jemanden-ohne-dass-er-es-merkt-Wettbewerben und dem ewigen Kampf gegen den Pinguin, von verdrehter Logik (des Kängurus) und Situationskomik. Die Känguru-Trilogie ist Kabarett vom Feinstenn, das sicher bald Kultstatus erreichen wird. Und als Fan muss man diesen Schuber einfach haben. 

Kleine Anmerkung am Rande (bzw. eine Fußnote): um den großartigen Humor der Känguru-Trilogie verstehen zu können, sollte man schon ein gewisses Maß an Allgemeinbildung mit sich bringen. Sonst kann es einem wie einer meiner Freundinnen ergehen, die mit völligem Unverständnis reagierte, als das Känguru sagte: "König Ödipus [...] Chapeau! Du hast ihn gerade auf extremst subtile Weise einen Motherfucker genannt, Alter!" Weil sie nicht wusste, wer König Ödipus war... 
(Zitat aus: Das Känguru-Manifest, Seite 259).

Die Känguru-Trilogie ist mein absolutes Monatshighlight!

(c) Books and Biscuit