Rezension

Die Puppenmacherin ****

Käthe Kruse und das Glück der Kinder -

Käthe Kruse und das Glück der Kinder
von Julie Peters

Bewertet mit 4 Sternen

Käthe Kruse verkauft ihre ersten Puppen und bekommt kurz vor Weihnachten ein Angebot aus Übersee, eine größere Menge zu liefern. Bald hat sie mehrere Arbeiterinnen, die ihr zur Hand gehen und die Marke Käthe Kruse wird bekannter. Dies verleitet andere Spielzeughersteller dazu, die neuartige Kreation der jungen Künstlerin nachzuahmen, was bei Käthe natürlich zu Ärger führt. Soll sie das einfach als indirekte „Werbung“ hinnehmen oder gegen die männerdominierte Geschäftswelt vorgehen?

Nahtlos knüpft dieser Teil an seinen Vorgänger an, der für das Verständnis allerdings nicht zwingend notwendig ist. Kurze Rückblenden und Erklärungen zu früheren Ereignissen finden sich hier immer wieder. Ein Fehler ist es jedoch trotzdem nicht, Käthes schwierige Kindheit und ihre Jahre als Schauspielerin im Detail kennenzulernen. Nun verbessert die Puppenmacherin ihre Kunstwerke beständig und legt größten Wert auf Qualität bei Materialien und Verarbeitung. Schließlich sollen die Kinder mit ihren Puppen spielen können und nicht schon nach kurzer Zeit gebrochene Biskuitköpfe in Händen halten. Während ihr Ehemann Max dereinst eine Puppenkopfpresse erfunden hat und sich somit für alle Zeiten als maßgeblich beteiligt am Gewinn ansieht, arbeitet Käthe selbst beständig in ihrer Werkstatt mit, denkt über Weiterentwicklungen nach und ist alsbald diejenige, die die Familie finanziell über Wasser hält. Insbesondere die Jahre während des ersten Weltkriegs und die Zeit danach sind ja von ständiger Geldentwertung geprägt.

Private und berufliche Einblicke in das teils sehr unstete Leben der Käthe Kruse gewährt Julie Peters, wobei leider kein Nachwort vorhanden ist, welches über tatsächliche Gegebenheiten und eingeflochtene Romanelemente aufklärt. Dennoch vermag die Autorin ein stimmiges Bild zu zeichnen über eine besonders engagierte Geschäftsfrau und Mutter, denn neben dem Puppengeschäft kümmert sich Käthe auch liebevoll um ihre große Kinderschar. Wie bereits im ersten Teil sind die Figuren Käthe, Max und deren Nachkommen gut vorstellbar charakterisiert, sodass man sich das Leben ab 1911 bildhaft vorstellen kann. Glückliche Zeiten wechseln mit schwierigen ab, aber die ehrgeizige Puppenmutter verliert nie ihr Ziel aus den Augen.

Eine stimmungsvolle Zeitreise zu einer Frau, die sich emanzipiert und doch wieder nicht, findet der Leser hier vor – in der Gesamtheit mit dem ersten Band das gesamte Leben der Käthe Kruse, hier, im zweiten Band liegt der Schwerpunkt (wie bereits in den Klappentexten erwähnt) bei Puppen und Geschäften.

 

Titel Käthe Kruse und das Glück der Kinder

Autor Julie Peters

ISBN 978-3-7466-3835-5

Sprache Deutsch

Ausgabe Taschenbuch, 393 Seiten

ebenfalls erhältlich als e-book und Hörbuch

Erscheinungsdatum 6. Dezember 2022

Verlag Aufbau Taschenbuch

Reihe Die Puppen-Saga, Teil 2