Rezension

Die Rache der Natur

Acqua alta -

Acqua alta
von Isabelle Autissier

Bewertet mit 5 Sternen

Der Untergang Venedigs – ein Szenario, das wohl nicht ganz abwegig ist, das wir aber hoffentlich nie erleben müssen!

2021: Venedig ist zerstört, den letzten Sturm und das Acqua Alta hat sie Stadt nicht überstanden. Das hochgelobte Sturmflutsperrwerk M.O.S.E. hat nicht funktioniert. Guido Malegatti irrt in einem Boot durch die zerstörten Kanäle. Auf der Suche nach Frau und Tochter erinnert er sich zurück, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Als Wirtschaftsrat von Venedig waren ihm die Touristenmassen in der Stadt und die großen Kreuzfahrtschiffe auf dem Kanal willkommen, brachten sie doch Geld und sicherten Arbeitsplätze. Während seine Frau Maria Alba von einem prachtvollen Venedig früherer Zeit träumte, stellte sich Tochter Lea gegen ihren Vater und schloss sich einer Gruppe an, die für die Rettung der Stadt und ihrer Kanäle demonstrierte. Doch es war zu spät …

Isabelle Autissier, 1956 in Paris geboren und dort aufgewachsen, ist eine französische Autorin. Sie ist die erste Frau, die im Rahmen einer Segelregatta 1991 alleine die Welt umsegelte. Von 2009 bis 2021 war sie Präsidentin des WWF Frankreich. Ihren ersten Roman „Herz auf Eis“ veröffentlichte sie 2015, es folgte „Klara vergessen“ 2019 – „Acqua Alta“ (2024) ist ihr dritter Roman. Die Autorin lebt heute in La Rochelle.

Äußerst drastisch und fesselnd bringt uns die Autorin das Szenario der Zerstörung Venedigs nahe. Anhand einer venezianischen Familie, die die verschiedenen Gesichtspunkte aller Venezianer repräsentiert, erfahren wir, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte. Für Umsatz und Gewinn sind viele bereit, die Massen an Touristen willkommen zu heißen und die Kreuzfahrtkolosse zu akzeptieren - und bereiten so selbst den Untergang der Serenissima vor. Proteste der Naturschützer zeigen bis jetzt wenig Wirkung, zu groß sind Gewinnstreben und Korruption in der Stadt. 

Zum Glück ist die Geschichte (bis heute noch) eine Fiktion. Ob das Milliarden teure und jährlich rund 100 Millionen Euro an Unterhaltskosten verschlingende Sperrwerk Modulo Sperimentale Elettromeccanico (kurz MO.S.E.) dies verhindern kann, wird die Zukunft zeigen. 

Fazit: Von der Autorin meisterhaft beschriebenes Katastrophenszenario das dazu anregt, sein eigenes Umweltverhalten zu hinterfragen. Meine Leseempfehlung!