Rezension

Die Revolution frisst ihre Kinder

Im Land der Männer - Hisham Matar

Im Land der Männer
von Hisham Matar

Bewertet mit 4 Sternen

Hisham Matar beschreibt in seinem Roman das Leben in Libyen zur Zeit Gaddafis. Die Geschehnisse um zwei Familien, deren Väter sich für die Demokratie einsetzen, wird aus der Sicht eines 9jährigen erzählt, Suleiman, eher ungewöhnlich: ein Einzelkind. Die Geschichte spielt 1979, also 10 Jahre nach dem Militärputsch und 2 Jahre nach der Ausrufung der sozialistischen Volksrepublik.

Aus der Sicht des Neunjährigen steht die große Politik nicht im Zentrum, aber es wird eindrücklich beschrieben, welche Ängste die notwendige Heimlichtuerei der Eltern auslösen. Eindrücklich auch die Szenen, in denen die "Krankheit" der Mutter beschrieben wird, wenn der Vater mal wieder längere Zeit nicht zu Hause ist.

Da Suleiman nicht versteht (nicht verstehen kann), was um ihn herum passiert, verhält er sich aus einem Bedürfnis der Zugehörigkeit heraus nicht immer so, wie man das von einem "strahlenden Helden" erwarten würde, was dem Roman aber auch eine eindrückliche Authentizität verleiht.

Von mir eine klare Leseempfehlung, mit der Option, die Geschichte Libyens in weiteren Bänden weiter zu verfolgen.