Rezension

Die Schneekönigin

Die Schneekönigin - Michael Cunningham

Die Schneekönigin
von Michael Cunningham

Bewertet mit 4 Sternen

Allgemeines:

“Die Schneekönigin” ist ein Roman von Michael Cunningham. Er hat 288 Seiten und ist im Februar 2015 im Luchterhand Verlag erschienen. Man hält hier ein Buch in Händen, das eigentlich perfekt im Winter zu lesen ist. Das Cover ist wunderschön, ja fast ein wenig zauberhaft gestaltet. Es sieht einfach stimmig aus und passt zur hochwertigen Aufmachung des Buches. An einem heißen Sommertag wirkt es direkt ein wenig abkühlend auf den Leser.

Inhalt:

“Der New Yorker Stadtteil Bushwick liegt jenseits von Brooklyn. In dieser Gegend sind die Mieten noch einigermaßen bezahlbar, die Häuser alt und die Leute nicht ganz so schick. Hier teilen sich die Brüder Tyler und Barrett eine Wohnung mit Tylers großer Liebe Beth, die unheilbar an Krebs erkrankt ist und um die sie sich beide aufopferungsvoll kümmern. […] Als Beth sich wider alle Erwartungen zu erholen scheint, glaubt Tyler umso mehr an die Kraft der Liebe, während der Exkatholik Barrett sich fragt, ob das merkwürdige Licht, das er eines Nachts im Central Park amwinterlichen Himmel sah, nicht doch irgendwie eine göttliche Vision gewesen sein könnte …” (Randomhouse)

Meine Meinung:

Wie der aufmerksame Leser bemerkt hat, habe ich im Klappentext eine Auslassungsklammer eingebaut. Meiner Meinung nach verrät der originale Klappentext zu viel über das Buch. Mich stört das immer sehr, der Klappentext sollte doch einfach nur einen Überblick geben, die Neugier wecken und nicht schon zu viel verraten.

Ich wollte dieses Buch so gerne lesen. Warum? Ich liebe Märchen. Moderne, alte, neu geschriebene – einfach Märchen in all ihren Ausprägungen. Die Schneekönigin hat mich jedoch ein wenig zwiegespalten. Einerseits ist der Roman wirklich zauberhaft zu lesen und andererseits dachte ich beim Lesen manchmal, dass er ein wenig seltsam ist. Diesen Eindruck kann ich nicht wirklich untermauern, ich denke jeder Vielleser weiß, dass man Bücher manchmal einfach ein wenig seltsam finden kann.

Cunningham verwendet eine wirklich ausdrucksstarke Sprache, er nimmt den Leser mit zu den Schauplätzen des Romans. Ich konnte mir alles sehr bildhaft vorstellen, das ist ein großes Talent des Autors. Er bringt uns die Protagonisten so nahe, man sieht sie beinahe vor sich und möchte ihnen beistehen. Ich konnte all ihre Handlungen nachvollziehen und nach und nach sind sie mir sehr ans Herz gewachsen. Der Leser begleitet sie und erlebt ihre Träume, Sehnsüchte, Probleme und ihre Glücksmomente mit ihnen zusammen. Es ist beinahe so, als wenn man sie in einer großen Schneekugel beobachtet und sieht, was passiert, wenn ihre Leben durcheinander geschüttelt werden. Eben wie in einem (modernen) Märchen.

Fazit:

“Die Schneekönigin” ist ein besonderes Buch, ja ein Stück Literatur. Es ist kein Buch zum einfachen Weglesen, sondern ein Buch, mit dem man sich auch hinterher noch auseinandersetzen wird. Es lässt einen nicht mit dem Gefühl zurück, nur ein Zeitvertreib gewesen zu sein. Von mir gibt es für dieses zauberhafte Buch 4 Sterne.