Rezension

Die Spannung fehlt

Young World - Nach dem Ende - Chris Weitz

Young World - Nach dem Ende
von Chris Weitz

Bewertet mit 4 Sternen

Im Vorgängerband hat der Leser mit den Jugendlichen Donna und Jeff bereits viel erlebt. Und gerade das Ende hat vieles offen gelassen, sodass ich neugierig der Fortsetzung entgegen gesehen habe.

Da Herr Weitz zum Ende des 1. Bandes ein gewisses Tempo vorgelegt hat, musste er dieses erst einmal halten. Nachdem die Fortsetzung aber dramatisch gestartet ist, flacht die Spannung rapide ab und die Story dümpelt bis zum Schluss nett vor sich hin.

Man erlebt die Geschehnisse vorrangig aus den Augen von Donna und Jeff. Die Kapitel sind im Wechsel geschrieben und mit dem Namen des aktuell Berichtenden überschrieben. Viel häufiger als im Vorgängerband kommen nun auch andere Protagonisten zu Wort. Was ich persönlich sehr toll und erfrischend finde, ist, dass der Autor jeden Charakter mit einer eigenen Ausdrucksweise und einem eigenen Erzählstil darstellt. Die sich voneinander unterscheidenden Schriftarten und der ungleiche Satzbau untermauern dies noch. So wirkt jeder Protagonist einzigartig und auch authentisch.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass sich die Jugendlichen im Vergleich zu Band 1 extrem weiterentwickelt haben. Was aber wegen des nahtlosen Übergangs einfach nicht sein kann. Sie denken für meinen Geschmack einfach viel zu sehr wie Erwachsene und sind zu intelligent und welterfahren für Jugendliche. Hier hätte ich mir mehr Einheitlichkeit gewünscht.

Leider wird es erst am Ende richtig fesselnd. Das hat bei mir den Eindruck erweckt, als möchte der Autor damit einfach nur sicher gehen, dass seine Leserschaft am Ball bleibt und die Fortsetzung kauft. Im Sinne von: "Schaut her, ich kann es doch spannend!" Vielleicht ist der 2. Teil aber auch von vornherein mehr als erklärender Band vorgesehen gewesen und sollte gar nicht so mitreißend sein. Da ich den Schreibstil von Herrn Weitz und die Hintergrundgeschichte aber mag, werde ich sicher auch noch die Fortsetzung um Donna und Jeff lesen.

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