Rezension

Die Story zieht sich wie Kaugummi und dabei sind es nicht mal viele Seiten.

Dolfi und Marilyn
von François Saintonge

Bewertet mit 1 Sternen

Eines Tages kommt der Geschichtsprofessor Tycho Mercier nach Hause und findet dort keinen anderen vor als einen der wenigen Adolf Hitler Klone, die längst verboten wurden. Damit nicht genug erbt er kurz darauf auch noch die Raubkopie des Marilyn Monroe Klons seines Nachbarn. Damit gerät sein Leben völlig aus den Fugen. Er verliebt sich in den Marilyn Klon und sein Sohn freundet sich mit "Dolfi" an. Während er noch hin und hergerissen ist ob er die beiden Klone denunzieren soll oder nicht gehen einige Wochen ins Land und er gewinnt Gefallen an seinem neuen Leben. Plötzlich kommt die Polizei den beiden allerdings auf die Schliche und sie ergreifen die Flucht. Als Mercier "Dolfi" einige Jahre später wieder trifft hat er sich fast zum perfekten Doubles seines Gengebers entwickelt...

Das Buch soll allem Anschein nach hurmorvoll sein, konnte mich aber die ganze Zeit über nicht mal zu einem Schmunzeln bewegen. Es klingt definitiv vielversprechender als es ist. Ich muss ehrlich gesagt gestehen, dass ich wohl noch nie so ein langweiliges Buch gelesen habe... Die Story zieht sich wie Kaugummi und dabei sind es nicht mal viele Seiten.

Natürlich kann man auch einige ernste und beängstigende Aspekte in der Geschichte finden. Zum Beispiel Merciers Gewissenskonflikte bezüglich der Klone. Fühlen sie wie richtige Menschen? Kann man die Klone einfach nach seinen eigenen Wünschen "gebrauchen", so wie sein Nachbar seine Marilyn? Kann er den Adolf Hitler Klon einfach seinem Schicksal überlassen - der Liquidierung? Er kann doch nichts für seine Ähnlichkeit mit dem Schreckgespenst des 20. Jahrhunderts...

Leider konnte mich der Historiker Mercier auch nicht überzeugen. Sein Interesse für den Adolf Hitler Klon und dessen Entwicklung liegt bezüglich seines Spezialgebietes – Zweiter Weltkrieg – nahe. Aber seine Naivität und fast schon Begeisterung für die beängstigenden Entwicklungen rund um den Klon konnte ich mir weder vorstellen noch nachvollziehen. Gerade er sollte es besser wissen.
Besonders erschreckend finde ich allerdings die Schilderungen, wie Mercier in der Gruppe von den Fanatikern mitgerissen wird und obwohl ihm bewusst ist, wie schrecklich alles ist und was er da tut, kann er sich kaum gegen die Begeisterungsstürme wehren.

Das Buch wird vom L'Indépendant als "Ein unbändiges Lesevergnügen, humorvoll, ironisch und voller Denkanstöße!" beschrieben. Abgesehen von den Denkanstößen kann ich dem leider gar nicht zustimmen. Ich habe mir viel von dem Buch versprochen, auch das Cover machte einen humorvollen Eindruck, den Schreibstil finde ich aber einfach nur ermüdend und langweilend.