Rezension

Die Welt der Rosinenbarone

Der süße Duft der Reben -

Der süße Duft der Reben
von Tara Haigh

Bewertet mit 4 Sternen

Anfang des 20. Jahrhunderts mussten sich Frauen noch dem Willen ihrer Väter oder Ehemänner fügen. So geht es auch der jungen Spanierin Isabel, die sich für ein Kunststudium an der Londoner Kunstakademie beworben hat. Ihr Vater hingegen hat ganz andere Pläne und schickt sie gegen ihren Willen in ihr Heimatland nach Dénia, um dort zu heiraten.

Alleinschon weil Isabel versucht ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen, ist sie mir sympathisch. Trotz ungewohnter harter Arbeit und gefährlichen Begebenheiten geht sie unbeirrt ihren Weg. Ich konnte mich in ihre Gefühlswelt meistens sehr gut hineinversetzen.

Tara Haigh hat für diesen Roman sehr unterschiedliche Protagonisten aus verschiedenen Gesellschaftsschichten gewählt. Davon waren mir einige sympathisch wie Carmen, Fernando und Cristobal, aber auch eine ganze Reihe mega unsympathisch.

Der Schreibstil ist einfach, so dass sich die Geschichte gut lesen lässt. Man hat es hier nicht nur mit einem historischen Roman incl. Liebesgeschichte zu tun, sondern zwischendurch enthält er auch Krimielemente. Besonders interessant fand ich die Ausführungen zu den Problemen der Bauern aufgrund von Monokulturen und die Bedrohung der Rebstöcke durch die eingeschleppte Reblaus.

Auch wenn mir der erste Teil des Romans, der in London spielt besser gefallen hat als der spanische Teil, einige Geschehnisse mehr oder minder gut vorhersehbar waren, so fühlte ich mich insgesamt doch ganz gut unterhalten.