Rezension

"Die zehn besten Tage meines Lebens" von Adena Halpern

Die zehn besten Tage meines Lebens - Adena Halpern

Die zehn besten Tage meines Lebens
von Adena Halpern

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Noch keine dreißig Jahre alt, wird Alex mit ihrem Pocket Beagle in L.A. überfahren. Überraschend findet sie sich im Siebten Himmel wieder. Dort gehören begehbare Schuhschränke genauso zum Alltag wie das bewegende Wiedersehen mit ihren verstorbenen Großeltern. Doch Schutzengel Deborah funkt dazwischen. Mit einem Aufsatz über die zehn besten Tage ihres Lebens muss Alex erst beweisen, dass sie den Siebten Himmel verdient hat und ihr Leben nicht nur mit der sinnlosen Jagd nach dem neuesten Designerfummel zugebracht hat. Aber trifft nicht genau das zu?
[ Inhalt nach Heyne ]

Meine Meinung
Nachdem mich Adena Halpern erst vor kurzem mit "Träum ich?" wirklich gut unterhalten konnte, habe ich gleich ein zweites Buch von ihr hinterher geschoben. Und als ich die Inhaltsangabe zu diesem Buch gelesen hatte, war ich schon Feuer und Flamme. Auch dieses Mal wieder verbindet die Autorin wieder fantastische Elemente mit einer ganz wunderbaren Geschichte.

Alex stirbt mit nur 29 Jahren, weil sie von einem Mini Cooper übersehen wird. Gemeinsam mit ihrem Beagle Peaches kommt sie in den Himmel, wo sie nicht nur ihre Großeltern wieder sieht, sondern auch alle Wünsche sich zu erfüllen scheinen, die sie je hatte. Doch im siebten Himmel angekommen stellt sich raus, dass Alex nur dann weiterhin in ebendiesem siebten Himmel bleiben darf, wenn sie beweisen kann, dass sie ein erfülltes Leben geführt hätte, wenn sie nicht so jung hätte sterben müssen. Andernfalls würde man sie in den vierten oder, noch schlimmer, in den dritten Himmel versetzen.

Der Einstieg in das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Man ist direkt drin in der Geschichte, weil ohe großes Bla Bla direkt die Story beginnt. Von der ersten Seite an konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Das liegt vor allem an Adena Halperns Schreibstil. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Alex erzählt und sie erzählt ihre Lebensgeschichte eben so, wie sie sie auch einer Freundin erzählen würde, ohne ein Blatt vor dem Mund und gerade heraus. Das hat zur Folge, dass die Sprache zwar eine einfache ist, aber den Leser total abholt. Ich hatte stellenweise wirklich das Gefühl, Alex Stimme im Ohr zu haben. 
Das Buch beginnt mit der Geschichte, wie Alex zu Tode kommt und anschließend im Himmel landet. Dieser Teil hat mir besonders gut gefallen, weil er etwas beschreibt, was wir Menschen wohl nie zu Gesicht bekommen. Frau Halpern hat eine wunderschöne und bildhafte Version des Himmels gezeichnet, von dem ich gar nicht genug bekommen konnte. Und weil dieser siebte Himmel eben so traumhaft ist, wird da wohl auch aussortiert, weswegen Alex beweisen muss, dass sie es sich verdient hat, dort zu bleiben. Daher besteht das Buch zum größten Teil aus dem Aufsatz, den Alex schreiben soll, der das Thema hat: "Die zehn besten Tage meines Lebens". Bei manchen Tagen ist für den Leser nicht sofort ersichtlich, warum Alex sich gerade diesen Tag ausgesucht hat. An manchen Tagen war ich sogar der Ansicht, dass ein solcher Tag niemals auch nur gut sein kann. Doch dann nimmt die Geschichte eine Wendung, die man als Leser selten vorhersieht. Durch ihre Aufsätze erzählt Alex also ihre Lebensgeschichte. Für mich eine ganz außergewöhnliche Art, die Story zu erzählen.  Mir persönlich hat das wirklich gut gefallen.

Obwohl die Geschichte an sich keinen großen Verlauf hat, fand ich sie durchweg kurzweilig und niemals langweilig. Die Handlung umfasst eigentlich das komplette Leben von Alex, von ihrer Kindheit an bis zu dem Tag, an dem sie stirbt. Dadurch wird ihr Charakter gut beschrieben und sie wird dem Leser nahe gebracht. Anfangs dachte ich, dass es sich bei ihr um ein kleines verwöhntes Mädchen handelt, weil sie in einem reichen Elternhaus aufgezogen wurde und von ihren Eltern als biologisches Wunder angesehen wurde. Doch nach und nach offenbaren sich Episoden in Alex Leben, die zeigen, dass sie sehr wohl in der Lage ist, ihr Leben in eigenen Händen zu halten. Und obwohl Alex nur einige wenige Tage ihres Lebens erzählt, kann man doch ihren Wandel und ihr Erwachsenwerden mitverfolgen. Sie stellt eindeutig den zentralen Charakter des Buches dar. Alle anderen Handelnden, ihre Großeltern, Adam, ihr Himmels-Nachbar, ihre Eltern und ihre ihre beste Freundin, spielen zwar lediglich eine Randrolle, sind aber trotzdem unglaublich wichtig.

Mit der Zeit hatte ich wirklich das Gefühl, jeden einzelnen von ihnen zu kennen. Ich konnte ihr Gedanken und Gefühle nachvollziehen und was ich ganz toll fand: Adena Halpern malte nicht nur in schwarz und weiß, sondern zeigte auf, dass jeder Mensch böse und gut sein kann, selbstlos und egoistisch, nervig oder liebevoll. Obwohl es sich bei "Die zehn besten Tage meines Lebens" um eine eher unterhaltsame, seichte Lektüre handelt, werden doch einigermaßen ernste Themen angesprochen und thematisiert. Die Autorin hat es verstanden, ein wenig Fantasy mit einem ernsten Thema in eine zauberhafte Geschichte zu verwandeln.

Der einzige klitzekleine Kritikpunkt ist der Umstand, dass die Liebesgeschichte zwischen Alex und Adam ein wenig zu kurz kam, die großen Gefühle nicht so rüberkamen und sie mir auch zu schnell ging. Da hätte ich mir ein wenig mehr Ausführlichkeit gewünscht.

Mein Fazit
"Die zehn besten Tage meines Lebens" ist ein wunderschönes Buch darüber, wie sich ein Mensch im Laufe seines Lebens verändern kann und darüber, dass ein Leben auch dann erfüllt sein kann, wenn man es selbst gar nicht sieht. Die Geschichte ist kurzweilig und perfekt für einen regnerischen Tag auf dem Sofa. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und kann nur ein wenig an der Liebesgeschichte rummeckern. Da diese allerdings nicht im Vordergrund steht, konnte ich darüber ganz gut hinweg sehen.