Rezension

Dies ist eine Rebellion!

Die Rebellion der Maddie Freeman - Katie Kacvinsky

Die Rebellion der Maddie Freeman
von Katie Kacvinsky

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Rebellion der Maddie Freeman" umfasst 368 Seiten und gliedert sich in 27 Kapitel. Mit durchschnittlich 13 Seiten haben diese eine angenehme Länge. Zum bequemeren Lesen sind sie teilweise zusätzlich in Abschnitte unterteilt. Einige Kapitel sind Tagebucheinträge der Protagonistin Maddie.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht der Ich-Erzählerin Maddie Freeman, die, wie der Titel des Buches bereits verrät, der weibliche Hauptcharakter des Romans ist.

"Die Rebellion der Maddie Freeman" ist im Juli 2011 als Hardcover im Boje Verlag erschienen. Die englischsprachige Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel "Awaken" bei Houghton Mifflin Harcourt, Boston und New York. Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch wurde das Buch von Ulrike Nolte.

Das Cover ist sehr auffällig gestaltet und passt toll zum Buch. Man kann sich leicht vorstellen, dass es sich bei dem Mädchen tatsächlich um Maddie Freeman handelt. Das Vorsatzpapier ist ganz in Pink gehalten, aber "Die Rebellion der Maddie Freeman" ist kein typisches "Mädchenbuch".

Meine Meinung zum Buch:
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Das Leben im Jahr 2060 ist nicht mehr mit dem Leben im Jahr 2011 zu vergleichen. In der Zukunft gibt es keine Bücher mehr aus Papier, sondern nur noch in elektronischer Form. Aber es ist gar nicht erforderlich, die Bücher selbst zu lesen, da man sie sich mittels eines Knopfdrucks von einer angenehmen Stimme vorlesen lassen kann. Es ist mittlerweile verboten, Bäume zu fällen, weil es davon nur noch so wenige gibt. In den Straßen stehen Kunstbäume, deren Blätter im Herbst bunt angemalt werden, um für eine herbstliche Stimmung zu sorgen. Die Schulbildung findet nur noch online statt. Die Schüler treffen sich zu digitalen Lerngruppen und erledigen ihre Hausaufgaben per Mausklick. Viele Menschen kommen kaum noch aus ihren Häusern, da sie über das Internet mit ihren Nachbarn kommunizieren können.

Darüber, wie es zu diesen Entwicklungen gekommen ist, verrät die Autorin leider nur sehr wenig. Zwar schreibt sie einiges über die Entwicklung des Schulsystems, aber auf andere Faktoren geht sie nicht ein. Dabei wäre es doch interessant gewesen, zu erfahren, wie die Gesellschaft sich so entwickeln konnte.

In dieser fortschrittlichen Welt lebt Maddie Freeman, deren Vater der Entwickler des einzigartigen Schulsystems ist. Er ist stolz darauf, jedem Schüler eine kostenlose und altersgerechte Schuldbildung bieten zu können.
Auch Maddie ist ununterbrochen online. Sie chattet mit ihren Freunden, hält diese über ihre neuesten Aktivitäten auf dem Laufenden oder löst Hausaufgabenprobleme.

Maddie ist ein sehr sympathischer Charakter. Sie besticht vor allem durch ihren Humor, ihre verblüffende Ehrlichkeit und ihre Art, die Dinge beim Namen zu nennen und mit nichts hinterm Berg zu halten. Sie gibt Kommentare von sich, ohne vorher über die Konsequenzen nachzudenken und wirkt dadurch wie ein waschechter Teenager mit einem sehr erfrischenden Charakter. Ihr Verhalten und ihre Äußerungen sorgen an so mancher Stelle für Lacher.

Vieles ändert sich, als Maddie Justin kennenlernt. Denn er hat erkannt, wie wichtig echte soziale Kontakte sind. Er bringt Maddie dazu, wieder nach draußen und unter Leute zu kommen. Mit seinem schnellen Auto erscheint er als Draufgänger und Rebell, denn Autos sind in der Welt des Jahres 2060 schon fast illegal, da sie ein von der Regierung nicht erwünschtes Gefühl von Freiheit vermitteln. Die Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Menschen zu beobachten und zu überwachen, ihr Leben zu planen und ihnen keine Freiheiten zu gewähren. Auch Maddie wird streng überwacht, und zwar von ihrem Vater und ihrem Bewährungshelfer, der sie seit ihrem 15. Lebensjahr betreut. Seit es zu einem Zwischenfall gekommen ist, der das Vertrauensverhältnis zwischen Maddie und ihrem Vater enorm gestört hat.

Doch Justin sorgt auch dafür, dass Maddies Gefühlsleben auf den Kopf gestellt wird. Denn er ist ein umwerfend gutaussehender Typ, von dem die Mädchen kaum ihre Blicke lösen können. Zwischen Maddie und Justin entwickelt sich eine besondere Beziehung, die nicht kitschig, stellenweise aber sehr gefühlvoll ist. Sie ist aber auch von Problemen geprägt, denn Justin verhält sich oft sehr unnahbar und distanziert, wirkt geheimnisvoll und macht es Maddie nicht leicht, sich ihm zu nähern.

Je mehr Zeit Justin und Maddie miteinander verbringen und je besser sie sich kennenlernen, umso stärker wächst in Maddie der Drang zur Rebellion heran. Sie lässt sich von ihrem Vater nicht mehr alles gefallen, trifft eigene Entscheidungen, folgt seinen Befehlen nicht mehr. Schön zu lesen ist vor allem, dass Maddie die Bedeutung und Qualität eines echten Buches zu schätzen lernt und anfängt, Tagebuch zu schreiben. Buchfans kommen in diesen Szenen voll auf ihre Kosten, denn es wird wirklich spürbar, was für ein großer Gewinn es ist, ein Buch in den Händen zu halten. Vor allem mit Maddies Mutter hat die Autorin einen Charakter geschaffen, der an den alten Zeiten festhält und sie sich zurückwünscht. So hat sie zum Beispiel ihre Lieblingsbücher aufgehoben und gibt diese nun an ihre Tochter weiter. Es sind kleine Szenen, aber sie sind sehr liebevoll und vor allem hoffnungsvoll.

Justin verfolgt große Pläne, zu deren Verwirklichung er Maddies Hilfe benötigt. Es hat sich eine Art "Untergrundorganisation" gebildet, die gegen das System rebelliert. Einige Einsätze dieser Organisation werden beschrieben und in diesen Szenen kommt eine enorme Spannung auf. Maddie steht schnell zwischen den Fronten und wird gezwungen, sich zwischen ihrer Familie und ihren Freunden zu entscheiden. Welche Entscheidung sie trifft - das lest ihr am besten selbst!

Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig. Katie Kacvinsky versteht es, ihre Leser mit Worten gefangen zu nehmen. Sie schafft mit ihrem angenehmen Bild lebendige und bewegte Bilder, die für einen angenehmen Lesefluss sorgen.

Das Ende des Buches deutet darauf hin, dass es eine Fortsetzung geben wird. Und die ist inzwischen auch schon unter dem Titel "Maddie - Der Widerstand geht weiter" erschienen. Dazu wird es in den nächsten Tagen bestimmt auch einen Testbericht geben, denn dieser erste Band hat mir doch so gut gefallen, dass ich die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen wollte.

Mein Fazit:
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Mit ihrem Buch "Die Rebellion der Maddie Freeman" gibt Katie Kacvinsky Anlass dazu, über das Leben in der Zukunft nachzudenken und sich vor Augen zu führen, was im Leben wirklich wichtig ist.