Rezension

Diese Version von Aschenputtel muss man gelesen haben

Blut ist im Schuh - Anna Schneider

Blut ist im Schuh
von Anna Schneider

Nach dem Tod ihrer Mutter ist Amelie froh, dass ihr Vater eine neue Frau gefunden hat. Endlich ist er wieder glücklich. Dieses Glück möchte sie nicht zerstören, auch wenn sie mit ihrer Stiefschwester Sarah und ihrer Stiefmutter nicht zurechtkommt. Es gibt ständig Streitereien und da Amelies Vater beruflich viel unterwegs ist, bekommt er davon nichts mit.

Noch dazu muss Amelie sich in ihrer neuen Schule einleben, sehr zum Leidwesen von Sarah. Denn ständig erkunden sich ihre Freunde nach Amelie. Sarah ist es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen und hat Angst, dass Amelie bei ihren Freunden beliebter wird.

Amelie hat jedoch andere Sorgen, denn sie fühlt sich oftmals beobachtet.

Lesegrund:
Ein Märchen neu erzählt – davon gibt es zurzeit einige, worüber ich wirklich froh bin. Aschenputtel bietet tolle Voraussetzungen für einen Jugendbuch-Thriller, weswegen ich das Buch natürlich lesen musste.

Cover:
Mir gefällt das Cover, es hat mich sofort angesprochen. Es ist romantisch und verspielt, märchenhaft. Allerdings geht meiner Meinung nach der Thriller-Aspekt etwas unter.

Fazit:
Diese Version von Aschenputtel muss man gelesen haben.

Schon zu Beginn ist mir der flüssige Schreibstil aufgefallen. Die Seiten vergehen wie im Flug, man ist sofort in der Handlung.

Die Charaktere werden alle liebevoll und sehr ausführlich beschrieben, so dass man sofort eine Bindung zu ihnen aufbaut. Man kann sich in Amelie, die sich nach dem Tod ihrer Mutter in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden muss, hineinversetzten. Gleichzeitig kann man auch Sarah verstehen, deren Leben sich durch die neue Situation auch verändert.

Die Handlung ist nicht in der Ich-Perspektive geschrieben, sondern wechselt zwischen den beiden Stiefschwestern und der Person, die die beiden Mädchen beobachtet. Hier wird viel Spannung aufgebaut, man rätselt, wer diese fremde Person sein könnte und warum sie die beiden Mädchen beobachtet.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass leider manche interessante Handlungsstränge nicht weiter ausgeführt wurden. Ich hätte beispielsweise gerne mehr Hintergrundinformationen zu Sarahs Vater und ihrer leiblichen Schwester erfahren. Man kommt leider viel zu schnell am Ende an, aber das Buch bietet so viele interessante Aspekte, dass ich mir einen weiteren Band sehr gut vorstellen kann.

Zudem hätte ich mir insgesamt noch ein bisschen mehr Spannung gewünscht.

Besonders gut gefallen hat mir, dass jeder Leseabschnitt mit einem Auszug aus dem Märchen Aschenputtel beginnt, so dass man sich das Märchen noch einmal in Erinnerung rufen kann.

Anna Schneider ist mit „Blut ist im Schuh“ ein tolles Debüt gelungen und ich freue mich auf hoffentlich viele weitere Bücher.