Rezension

Drama in fünf Akten

If We Were Villains. Wenn aus Freunden Feinde werden -

If We Were Villains. Wenn aus Freunden Feinde werden
von M. L. Rio

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin Shakespeare-Fan. Ob in der Schule oder an der Uni … Die Dramen, Tragödien, Komödien und Sonette von William Shakespeare waren für mich nie Pflichtlektüre, sondern immer schon große Liebe. Der Debütroman von M. L. Rio schlägt in diese Kerbe. Er ist eine Hommage an Shakespeare und sein Werk. Für mich ein Highlight!

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Es geht um sieben Shakespeare-besessene Schauspiel-Studenten am Dellecher-College. Wo sie gehen und stehen, wird der Meister zitiert. Ihre Rollen, die sie in aufwendigen Inszenierungen spielen, leben sie auch abseits der Bühne weiter. Eines Tages treibt einer der Freunde tot im See …

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Was für eine großartige Inszenierung. Der Roman ist dramentypisch eingeteilt in Akte und Szenen. Exposition, ansteigende Handlung, Höhepunkt, fallende Handlung und Auflösung. Grandios und virtuos, sprach- und bildgewaltig entfaltet sich die Story. Von gespannter Erwartung, als sich der Vorhang hebt über viel Szenenapplaus strebt der Plot stehenden Ovationen am Ende entgegen. Der Text ist gespickt mit Shakespeare-Zitaten und Anspielungen. Teilweise gibt es Dialoge in Skript-Form. Die Protagonisten verkörpern Mitläufer, Verführerin, Held und Tyrann. Zehn Jahre nach den schicksalhaften Ereignissen am College offenbart sich die Wahrheit. Das alles im typischen Gewand der Shakespeare-Klassiker. Dabei wird deutlich, dass es sich hier nicht um olle Kamellen handelt. Von wegen verstaubt und überholt. M. L. Rio inszeniert Shakespeare aktuell, modern und spritz und transportiert ihn damit souverän in die Gegenwart. Ich lieb’s!

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Fazit: Applaus, Applaus, Applaus! Und natürlich: Zugabe, Zugabe! „If we were villains“ hat mich als Shakespeare-Fan abgeholt und begeistert. Ich hoffe, dass M. L. Rio in diesem Stil nachlegt. Ich kann das Buch nur wärmstens und von Herzen weiterempfehlen.